Dehnungsfuge
Unter dem Einfluss von Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ziehen sich viele Baumaterialien wie Holz oder Beton zusammen oder dehnen sich aus. Dehnungsfugen beugen daraus resultierenden Rissen und anderen Beschädigungen vor und minimieren außerdem die Schallübertragung.
Was ist eine Dehnungsfuge und welche Aufgabe hat sie?
Dehnungsfugen werden auch Dehnfugen, Bewegungsfugen oder Dilatationsfugen genannt und als Puffer insbesondere in großflächige Bauteile integriert. Sie gleichen das Schwinden und Quellen aus, welches bei manchen Bauteilen durch Schwankungen der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit ausgelöst wird. Diese können sich in den Bereich der Dehnfuge ausweiten, ohne andere Bauteile zu beschädigen oder gar die Statik zu gefährden.
Unter anderem finden Dehnungsfugen in Bodenaufbauten und Außenwänden, insbesondere aber beim Verarbeiten von Bodenbelägen Anwendung, deren Material “lebt” – wie etwa Laminat, Parkett oder ein Vinylboden.
Diese Baumaterialien “arbeiten” und verändern ihre physische Ausdehnung je nach vorherrschendem Raumklima. Naturholz quillt und schwindet beispielsweise um bis zu 10 Prozent. Stoßen diese Materialien auf andere, unbewegliche Bauteile – im Innenbereich Wände, Heizkörper oder auch eine Einbauküche -, besteht die Gefahr von Rissbildung oder eines Bruchs durch Spannungen.
Durch den Einbau von Dehnfugen minimiert man dieses Risiko. Fallen die Bauteile sehr großflächig aus (Breite über 8 m und/oder Länge über 12 m), sollten sie mit Dehnungsfugen versehen werden, um eine Wellenbildung zu vermeiden. Eine Fuge zwischen zwei Räumen begrenzt die Veränderungen auf den jeweiligen Raum.
Dehnfugen sorgen also für einen Ausgleich und werden daher bereits in der Planungsphase eines Bauvorhabens berücksichtigt. So kann es später nicht zu Rissbildung im verbauten Beton, Estrich, den Fliesen oder Naturstein kommen.
Daneben dienen Dehnungsfugen im Estrich aber nicht nur als Stoßdämpfer, sondern verhindern außerdem die Übertragung von Schall und Schwingungen. Sie sind nicht zu verwechseln mit so genannten Schein- oder Schwindfugen, die als Sollbruchstellen im Estrich angelegt werden.
Ab wie viel qm Raumgröße sind Dehnungsfugen nötig?
Gemäß DIN-Norm 18352 (Vergabe- und Vertragsordnung für Fliesen- und Plattenarbeiten) sind bei Räumen ab einer Größe von 40 qm so genannte Feldbegrenzungsfugen zu berücksichtigen. Dadurch wird der Raum in kleinere Felder eingeteilt, was die Risiken durch das Ausdehnen oder Zusammenziehen des Bodenbelags zu verringert.
Woraus besteht die Fugenmasse einer Dehnungsfuge?
Meist wird eine dauerelastische Fugenmasse wie Silikon gleichmäßig in die Dehnungsfuge eingebracht. Das Silikon darf nicht auf dem Untergrund anhaften. Abhilfe schafft ein Dehnungsprofil aus Schaumstoff, das vor dem Einbringen in die Fuge gedrückt und mit Klebeband fixiert wird. Alternativ können Dehnfugen auch mit elastischen Wülsten verfüllt werden.
Bei Bodenbelägen wie Laminat oder Fliesen kommen oft spezielle Dehnungsfugenschienen zum Einsatz. Diese sind auch unter den Bezeichnungen Bewegungs-, Bautrenn-, Übergangs- oder Dehnfugenprofil bekannt. Sie werden bereits beim Bearbeiten eingefügt – oft sogar als gestalterisches Element, da die Schienen in vielen Farben und mit Zierelementen erhältlich sind.
Wie breit muss eine Dehnungsfuge sein?
Die Fugenbreite einer Dehnungsfuge im Innenbereich sollte umlaufend je nach Material etwa 5-15 mm betragen, wenn verschiedene Bauteile aneinanderstoßen. Verhindern unbewegliche Raumelemente eine Ausdehnung des Bodenbelags, muss die Dehnungsfuge auf der gegenüberliegenden Raumseite die doppelte Breite aufweisen.
Wird ein Übergangsprofil bzw. eine Fugenschiene verwendet, muss beidseitig von dieser ein Abstand von 10 mm eingehalten werden. Abstandhalter in der entsprechenden Größe erleichtern die Verlegung des Bodenbelags.
Dehnungsfugen an Außenwänden sollten eine Fugenbreite von mindestens 15 mm aufweisen.
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