Klinkerfassade
Sie gilt als besonders wetterfest sowie langlebig und ist längst nicht mehr nur in Norddeutschland der Standard: Die Klinkerfassade findet sich an immer mehr modernen Häusern! Warum das so ist, das lesen Sie hier.
Die verschiedenen Begriffe erklärt: Klinker, Vormauerziegel und Verblender – was ist der Unterschied?
Wer sich zu Klinker informiert, ist schnell verwirrt angesichts der zahlreichen Begriffe rund um das Thema, denn es werden unterschiedliche Varianten der Steine vermischt: Klinker, Vormauerziegel und Verblender werden alle umgangssprachlich genutzt, dann gibt es auch noch Klinkerriemchen – worum geht es dabei jeweils?
Vormauerziegel
Mit Vormauerziegeln sind generell Mauerziegel gemeint, die in nicht-tragender oder tragender Funktion in Sichtmauerwerk und Verblendung genutzt werden – im Innen- und Außenbereich.
Klinker
Als Klinker werden speziell behandelte Mauerziegel bezeichnet, die ähnlich wie die eben genannten Vormauerziegel für Sichtmauerwerk und Verblendung verwendet werden. Sie sind oberflächenbehandelt, gesintert nennt sich dieser Prozess, und haben eine glasig-dichte Struktur. Klinker müssen besondere Eigenschaften und Normen erfüllen hinsichtlich Dichte, Frostwiederstand und Druckfestigkeit. Im Gegensatz zu Vormauerziegeln darf der Massenanteil der Wasseraufnahme nur bei höchstens 6 Prozent liegen.
Verblender
Verblender: Ist einfach ein Sammelbegriff oder Synonym für sämtliche Mauersteine, Ziegel und eben: Klinker. Gemeint sind alle Steine, die entweder einschalig direkt auf der Außenwand oder als Vorsatzschale bei einer zweischaligen Montage genutzt werden.
Klinker-Riemchen oder Flachverblender
Klinker-Riemchen oder Flachverblender nennt man dünne, nur ca. 1-2 cm dicke längliche Platten, die nicht klassisch vermauert werden, sondern einfach auf den Putz oder das Hintermauerwerk bzw. die Dämmung der Außenfassade geklebt werden können. Es handelt sich dabei um Scheiben, die von der Oberfläche des Klinkersteins abgesägt werden.
Wie ist eine Klinkerfassade aufgebaut?
Prinzipiell ist eine Klinkerfassade mit zweischaligem Wandaufbau gestaltet. Heißt: Die Wand besteht zunächst aus Innenputz und tragendem Innenmauerwerk, also zum Beispiel Porenbetonsteinen, Kalksandsein oder ähnlichem. Dann folgt vor der Dämmung und gegebenenfalls einer kleinen, finderdicken Luftschicht die zusätzliche, zweite Wandschale aus Klinker oder beispielsweise Klinkerriemchen. Sie schützt das Haus vor der Witterung. Dabei punktet sie mit all ihren genannten Vorteilen und lässt sich mit zahlreiche Materialien, Oberflächen und Farben gestalten.
Tolle Häuser mit Klinkerfassade
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Klinker: Vielfältige Farben, Formen und Normen
Klinker sind in extrem vielen Farben, Formen und Größen erhältlich, was Bauherren eine Menge Gestaltungsspielraum ermöglicht.
Klinker: Formen und Normen
Wie alle Baustoffe sind Klinker nach DIN genormt, um einheitliche Größen und Festigkeiten zu gewährleisten. Die entsprechende DIN-Norm 105 „regelt die Bezeichnung, Festigkeitsklasse, Rohdichte, Format und Lochung von Ziegeln“, weiß Wikipedia. In Teil 3 und 4 der DIN wird klassifiziert nach Vollklinker und Keramik-Hochlochklinker.
Auch die Größe der Klinker wird hier festgelegt. Ein Standardklinker im Normalformat (Abkürzung: NF) hat demnach die Maße 240 x 115 x 71 mm (L x B x H)
Es gibt aber noch viel mehr Klinkerformate, die gängigsten im Privatbau sind
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- Waalformat (WF) mit den Maßen 210 x 100 x 50 mm
- Waaldickformat (WDF) mit den Maßen 210 x 100 x 65 mm
- Dünnformat (DF) mit den Maßen 240 x 115 x 52 mm
- Doppeldünnformat (2DF) mit den Maßen 240 x 115 x 113 mm
- Langdünnformat (LDF) mit den Maßen 290 x 115 x 52 mm
Zusätzlich sind auch noch eine Reihe Sonderformate wie das Modulformat erhältlich. Grundsätzlich werden individuelle Sonderformate beim Klinkerfassadenbau immer beliebter.
Farbenfroh: Klinkerfassaden
Bei keinem anderen Fassadenbaustoff ist die Farbauswahl so groß wie beim Klinker: Von warmen, beigen oder gelben Sand- und Terrakottafarben über Blau, Grau und Schwarz, sogar in Weiß oder halt ganz klassisch in der immer noch beliebtesten Farbe Rot – die Farbvielfalt ist riesig. Einige beeindruckende Auswahl findet man zum Beispiel bei diesem Anbieter.
Typisch für ein Naturprodukt, gibt es oft unterschiedliche Farbnuancen auch in der gleichen Charge, was jeder Fassade etwas Individuelles und Exklusives verleiht. Kein Stein gleicht dem anderen! Die unterschiedlichen „Zutaten“ des Brennprozesses, also die mineralogische Zusammensetzung des Tons und des zugegebenen Tonmehls, sowie der Brennprozess selbst beeinflussen schließlich die Farbgebung des Klinkers. Der Eisengehalt des Tons bestimmt beispielsweise den Rotton, Kalzium wiederum bringt gelbe Töne in den Stein.
Da sich beim Brennen, dem Sintern, die Poren fest verschließen, wird sich die Farbe des Klinkers nie wieder ändern – kein Ausbleichen, kein Verfärben, auch nicht durch UV-Strahlung.
Die beliebtesten Farben bei Bauherren sind Rot und Braun, aber auch beige, graue und weiße Klinker sind stark im Kommen. Generell geht der Trend in Richtung heller Klinker.
Pflege der Klinkerfassade: kaum Aufwand
Bedürfen Klinkerfassaden der Reinigung und Pflege? Schon – aber nur ein wenig. Denn ein ganz zentraler Vorteil von Klinkerfassaden ist, dass sie unglaublich pflegeleicht sind und quasi wartungsfrei!
In der Regel reicht eine gelegentliche Reinigung, manchmal erst nach Jahren oder Jahrzehnten. Anfällig sind im Prinzip nur die Fugen, an denen sich sogenannte „weiße Ausblühungen“ bilden können. Dieser „weiße Schleier“ liegt am verwendeten Mörtel bzw. dem in ihm enthaltenen Kalk oder Salzen. Die Ausblühungen sind jedoch meist ungefährlich und können einfach abgebürstet werden. Im Laufe der Jahre kann es vorkommen, dass sich Mörtelstücke lösen, diese können aber normalerweise leicht ausgebessert werden. Weiterer Vorteil: Klinkerfassaden benötigen in der Regel auch keinen Schutzanstrich.
Man kann also mit Fug(e) und Recht sagen: Die Klinkerfassade ist nahezu wartungsfrei und in dieser Hinsicht deutlich bequemer zu handhaben als die meisten anderen Fassadenarten.
Was kostet eine Klinkerfassade?
Die Kosten für eine moderne Klinkerfassade hängen ab von einer Reihe Faktoren.
Und zwar in der Hauptsache von
der Art des Klinkers und dem Herstellungsverfahren
dem Material und der Farbe
der Zahl der Steine pro Quadratmeter (siehe auch die Frage am Ende des Texts)
der Fugenbreite
sowie der Zahl von Fenstern und Fensterbänken.
Die Materialpreise für einfachen Klinker beginnen bei 30 Euro pro Quadratmeter und reichen bis zu 250 Euro für besonders aufwändige Steine. Im Schnitt kann man von 150-180 Euro pro Quadratmeter fertiger Klinkerfassade ausgehen, rote Klinker hingegen sind etwas günstiger.
Legen wir eine hochwertige Durchschnittfassade von 150 qm Fläche zugrunde, landen wir also bei Kosten von 22.500 bis 27.000 Euro, im Schnitt also rund 25.000 Euro – allerdings inklusive Dämmung und Montage.