Tiny House bauen: Vor- und Nachteile und Kosten
Kann ich ein Tiny House auch selbst bauen?
Sie können ein Tiny House auch selbst bauen, wenn Sie handwerklich erfahren sind und die baurechtlichen Vorgaben einhalten.
Der Selbstbau spart Kosten und ermöglicht individuelle Gestaltung, erfordert aber auch viel Zeit, Fachwissen und Planung. Wichtig ist, dass Sie die Statik, Dämmung und Haustechnik fachgerecht umsetzen und vorab klären, ob eine Baugenehmigung notwendig ist. Auch bei mobilen Tiny Häusern gelten gesetzliche Vorgaben, etwa zur Straßenzulassung oder zum Aufstellort.
Vorteile Selbstbau
- Deutlich geringere Baukosten
- Individuelle Gestaltung möglich
- Volle Kontrolle über Materialien
- Keine Abhängigkeit von Baufirmen
- Persönliche Lernerfahrung
Nachteile Selbstbau
- Hoher Zeitaufwand
- Erfordert handwerkliches Können
- Fehler beim Bau können teuer werden
- Baurechtliche Vorgaben müssen selbst geprüft werden
- Keine Gewährleistung wie bei einem Fertighaus
Was kostet ein Tiny Haus zum Selbstbau?
Ein Tiny House zum Selbstbau kostet zwischen 25.000 und 50.000 €. Die Höhe hängt von der Größe, Ausstattung und Eigenleistung ab – je mehr Sie selbst machen, desto mehr sparen Sie an Lohnkosten. Material, Haustechnik und Innenausbau machen den größten Teil der Kosten aus. Im Folgenden erhalten Sie eine Gliederung der Kosten.
Kostenstelle | Kostenrahmen |
---|---|
Bauholz und Baumaterialien | 10.000 – 20.000 € |
Dämmung und Abdichtung | 2.000 – 4.000 € |
Fenster und Türen | 2.000 – 3.500 € |
Haustechnik (Strom, Wasser, Heizung) | 4.000 – 8.000 € |
Innenausbau (Küche, Bad, Möbel) | 4.000 – 8.000 € |
Werkzeug und Maschinen | 1.000 – 2.500 € |
Fundament | 2.000 – 4.000 € |
Gesamtkosten Selbstbau Tiny House | 25.000 – 50.000 € |
Alternative: Schlüsselfertiges Tiny House kaufen
Rechtliche Grundlagen und Baugenehmigungen
Für den Bau eines stationären Tiny Houses gelten dieselben rechtlichen Anforderungen wie für andere Wohngebäude. Dazu zählen unter anderem das Bauordnungsrecht des jeweiligen Bundeslands, das Grundstücksrecht sowie Vorgaben zu Abstandsflächen, Energieeffizienz und Entwässerung.
Auch das Baunutzungsrecht entscheidet darüber, ob ein Tiny House auf einem bestimmten Grundstück stehen darf. Neben diesen allgemeinen Anforderungen spielt am Ende auch die Baugenehmigung eine entscheidende Rolle.
Benötige ich eine Baugenehmigung?
Für ein Tiny House benötigen Sie in Deutschland in den meisten Fällen eine Baugenehmigung, insbesondere wenn es dauerhaft bewohnt wird. Denn dann gilt es rechtlich als Gebäude und unterliegt den entsprechenden baurechtlichen Vorschriften. Die genauen Anforderungen variieren je nach Bundesland und Nutzung.
Wo darf man ein Tiny House aufstellen?
In Deutschland dürfen Sie ein Tiny House aufstellen, wenn das Grundstück für die vorgesehene Nutzung geeignet ist und die baurechtlichen Vorgaben eingehalten werden. Geeignete Standorte sind erschlossene Baugrundstücke in Wohngebieten, ausgewiesene Ferien- oder Wochenendhausgebiete sowie bestimmte Campingplätze mit entsprechender Genehmigung.

Größe und Grundriss festlegen
Die Größe und der Grundriss eines Tiny Houses richten sich nach Ihrem Platzbedarf, dem Budget und den baurechtlichen Vorgaben.
Legen Sie zuerst fest, wie viele Personen darin leben sollen und welche Räume Sie benötigen. Danach erstellen Sie eine Skizze mit den Grundfunktionen wie Schlafbereich, Küche, Bad und Stauraum. Achten Sie auf eine platzsparende Anordnung und multifunktionale Möbel. Die maximale Grundfläche ist oft durch das Grundstück und die Landesbauordnung begrenzt.
Wie groß darf ein Tiny House sein?
Ein Tiny House darf in Deutschland grundsätzlich so groß sein, wie es Ihren Bedürfnissen entspricht, da es keine gesetzlich festgelegte Maximalgröße gibt. In der Praxis liegt die Wohnfläche jedoch meist zwischen 15 und 50 Quadratmetern. Für mobile Varianten gelten zusätzlich die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung: maximal 2,55 Meter Breite, 4 Meter Höhe und ein Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen.
Bauanleitung für das Tiny House – Schritt für Schritt
Eine durchdachte Bauanleitung hilft Ihnen bei der systematischen und sicheren Umsetzung Ihres Tiny House.
Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Schritte von der Planung bis zur Fertigstellung:
- Grundriss und Größe festlegen: Bestimmen Sie die Wohnfläche, Raumaufteilung und Anzahl der Ebenen entsprechend Ihrem Bedarf und dem Baurecht.
- Materialliste erstellen und Werkzeug beschaffen: Planen Sie alle nötigen Baustoffe von der Holzkonstruktion bis zur Dämmung und kaufen oder mieten Sie passendes Werkzeug.
- Fundament vorbereiten: Errichten Sie ein stabiles Fundament, z. B. Punktfundamente oder eine Bodenplatte, je nach Bodenbeschaffenheit.
- Tragwerk bauen: Errichten Sie den Bodenrahmen, anschließend die Wände und schließlich das Dach. Achten Sie dabei auf exakte Maße und sichere Verbindungen.
- Dach decken und Gebäude dämmen: Decken Sie das Dach wetterfest ein und bringen Sie Dämmmaterial in Wände, Boden und Decke ein.
- Fenster und Türen einsetzen: Montieren Sie Fenster und Türen luftdicht und prüfen Sie die Einpassung sorgfältig.
- Elektrik und Sanitär installieren: Verlegen Sie Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser nach Plan. Diese Arbeiten sollten durch Fachkräfte ausgeführt oder zumindest geprüft werden.
- Innenausbau durchführen: Verkleiden Sie Wände und Decken, bauen Sie Küche und Bad ein und gestalten Sie den Innenraum nach Ihren Wünschen.
- Möbel integrieren und Stauraum schaffen: Bauen Sie multifunktionale Möbel ein, damit Sie den begrenzten Raum effizient nutzen können.
- Abnahme und Prüfung: Lassen Sie abschließend die Elektrik, Haustechnik und Statik prüfen und bereiten Sie die Bauabnahme vor – sofern notwendig.