Holzrahmenbauweise
Die Holzrahmenbauweise – genannt auch Holzständerbau oder Holzriegelbau – gehört zu den bedeutendsten modernen Holzbausystemen. Als tragende oder nichttragende Fertighaus Außen- oder Innenwände aber auch als Gebäude- oder Wohnungstrennwände können Holzrahmenbauwände errichtet werden.
Holzrahmenbauweise, was ist das?
Bei der Holzrahmenbauweise handelt es sich um ein flexibles Holzbausystem zur Erstellung von einem Fertighaus, Anbau oder einer Dachaufstockung. Die Bauweise kommt im Geschossbau, wegen der hier höheren Feuchteeinwirkung jedoch nicht im Kellerbau zum Einsatz.
Holzrahmenbauwände werden oftmals vorgefertigt, um dann vor Ort auf der Baustelle binnen weniger Tage aufgestellt werden zu können. Eine Sonderform des Holzrahmenbaus ist der Holztafelbau; die Dämmung sowie alle Installationen zwischen den Beplankungen bereits enthaltend, erreicht dieser einen noch fortgeschritteneren Vorfertigungsgrad als der Rahmenbau. Beide Bauweisen gehen aufgrund der immer umfassender werdenden Vorfertigung allerdings zunehmend ineinander über. Hervorgegangen ist die Holzrahmenbauweise aus der Fachwerkbauweise, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika praktiziert wurde. Von dort aus gelangte sie nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Die industrielle Fertigung von Holzfaserplatten, Gipskartonplatten und anderen Beplankungswerkstoffen versetzte Holzrahmenbau Firmen in die Lage, vollständige Wandelemente effizient produzieren zu können.
Wandaufbau der Holzrahmenbauweise
Anders als im Fachwerkbau werden bei der Holzrahmenbauweise die Lasten nicht über Bauteilstäbe, sondern über Scheiben abgetragenen. Der Rahmen bildet das Gerüst der die Konstruktion aussteifenden Beplankung. Er besteht aus Schwelle (horizontal, unten), Rähm (horizontal, oben) und Ständer (vertikal). Für den Rahmen wird getrocknetes Konstruktionsvollholz verwendet, für die Beplankung verschiedene Werkstoffplatten. Indem diese mittels Klammern kraftschlüssig an den Rahmen gefügt werden, entsteht die Scheibenwirkung beim Lastenabtrag. Horizontaltlasten werden dabei auf den Rähm geleitet, Vertikallasten auf die Ständer. Anliegende Windlasten überträgt die Beplankung, die zudem ein schubfestes Feld (Diagonalwirkung) bildet, wodurch sie Knicken und Beulen verhindert. Mit unterbunden wird dieses auch von den Ständern.
Holzrahmenbauweise – effektive Schalldämmung
Welche Vorteile hat die Holzrahmenbauweise? Holzrahmenbau-Außenwände schirmen vor allem Luftschall ab, Holzrahmenbau-Innenwände und -Decken minimieren Körperschall von Geräten und Armaturen der Wasserinstallation sowie Trittschall. Es gilt, je höher die Rohdichte der Baumaterialien der Außenwand, desto besser der Luftschallschutz. Die Rohdichte von Holz und Holzwerkstoffplatten ist im Vergleich zu der von schweren, nicht porösen Mauersteinen gering. Durch mehrschichtigen Aufbau der Holzrahmenbauwände lassen sich dennoch sehr gute Schalldämmwerte erzielen. Die doppelte Bekleidung im Innenbereich mit zwei dünneren statt einer dickeren Gipskartonplatte intensiviert den Schallschutz. Der Körperschallschutz lässt sich verstärken durch Verlegen der Installationen innerhalb der gedämmten Installationsebene hinter der (ggf. doppelten) Beplankung. Der Trittschallschutz im Holzrahmen Fertighaus wird durch ebenfalls mehrlagiges Beplanken der Decken sowie Integration von Schallschutzschüttungen (z.B. aus Blähton) optimiert.
Wärmeschutz im Winter, Hitzeschutz im Sommer
Oftmals verfügen vorgefertigte Holzrahmenbauwände bereits über eine Dämmung ihrer Gefache und der Installationsebene. So kann ein Holzrahmenbau mit Zellulosedämmung, Mineralwolle, Holzwolle oder Holzfasern in Form von Dämmstoffgranulat, -matten oder -platten gedämmt sein. Wärmeverluste über Wärmebrücken fallen bei der Bauweise äußerst gering aus. Ein Fertighaus in Holzrahmenbauweise ist sogar im förderfähigen Energiesparstandard KfW-Effizienzhaus 55, 40 oder 40 Plus umsetzbar. Sein Wärmeschutz im Winter wird im Sommer von seinem Hitzeschutz durch Phasenverschiebung abgelöst. Mittags- und Nachmittagshitze gelangen also erst in den fortgeschrittenen Abendstunden in den Innenraum. Wärme- wie Hitzeschutz realisieren Holzrahmenhäuser bei einem bemerkenswert schlanken Wandaufbau! Dieser ergibt gegenüber dem Massivhaus einen Wohnflächengewinn von bis zu 10%.
Guter Brandschutz durch Innenwandbekleidung
Zwar werden im Holzrahmenbau normal entflammbare Baumaterialien wie Vollholz, Furnierschichtholz, Brettschichtholz und Holzwerkstoffplatten (OSB, DWD oder Sperrholz) verwendet. Die zusätzliche Bekleidung der Innenwände mit nicht brennbaren Planwerkstoffen wie Gipsfaserplatten oder Gipskarton-Feuerschutzplatten beugt der Brandausbreitung jedoch vor. Überdies hat das im Gips chemisch gebundene und bei Feuer verdunstende Wasser über längere Zeit kühlende Wirkung.
Weitere Vorteile der Holzrahmenbauweise
Das Fertighaus in Holzrahmenbauweise besitzt eine bauphysikalisch diffusionsoffene Bauteilkonstruktion, wodurch es mit einem angenehmen Raumklima verwöhnt. Zu beachten ist auch sein hoher Beitrag zum Klimaschutz durch dauerhafte CO2-Speicherung. Das flexible Bausystem Holzrahmenbau ermöglicht eine hohe Individualität im Hausbau, denn es lässt praktisch jeden Grundriss und jede Fassadengestaltung verwirklichen. So kann ein Holzrahmenbau als reines Holzhaus mit Holzfassade gestaltet oder mit Putz, einer Klinkerfassade oder einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) versehen werden. Was ist billiger, Holzrahmenbau oder Massivbau? Durch die hohe Qualität moderner Holzrahmenhäuser sind ihre Preise vergleichbar mit denen von Massivhäusern.
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