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Weiße Wanne

Wenn die Bodenplatte und Kellerwände aus wasserundurchlässigem Beton bestehen und gemeinsam eine geschlossene Wanne bilden, nennt sich das „weiße Wanne“. Die Haltbarkeit liegt bei etwa 80 Jahren: Gute Gründe für Bauherren, genauer hinzusehen.

Welche Merkmale weist eine weiße Wanne auf?

Feuchtigkeit und Erdreich gehören zusammen, darum muss ein Keller gut gegen Wasser gerüstet sein. Die weiße Wanne besteht aus WU-Beton, einem wasserundurchlässigen Material mit dichtem Gefüge, das auch gegen Druckwasser gerüstet ist. Die Konstruktion ist sehr stabil, sodass sie neben der abdichtenden ebenso eine tragende Funktion wahrnimmt. Der Wassereindringwiderstand des WU-Betons ist nach DIN 1045-2 und DIN EN 206-1 geregelt. Der DAfStb (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton) hat dafür die Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“ entwickelt.

Achtung: Auch eine weiße Wanne ist nie vollständig dicht. Kapillare Saugfähigkeit, Diffusion und Druckgefälle können in geringfügigem Maße zu eindringender Feuchtigkeit führen.

Weiße Wannen sind in der Regel geschosshoch und bestehen aus Ortbeton mit einer Systemschalung. Als Ortbeton bezeichnet man den Baustoff, wenn er an dem Ort härtet, an dem er verbaut wird. Alternativ zu diesem Verfahren setzen aber auch immer mehr Hersteller auf Elementwände, die bereits vorgefertigt zur Baustelle geliefert werden.

Weiße, schwarze oder braune Wanne?

Bau-Experten kennen nicht nur die weiße Wanne, sondern auch die schwarze und braune:

  • Schwarze Wanne: Falls Wände und Bodenplatte eines Kellers nicht wasserdicht sind, benötigt der Keller eine zusätzliche Abdichtung aus schwarzen Bitumenbahnen, Bitumendickbeschichtungen oder Polyäthylen. Keller dieser Art werden als schwarze Wanne bezeichnet.
  • Braune Wanne: Noch relativ neu aber schon sehr beliebt ist die sogenannte braune Wanne. Hier wird ein Geotextil aus Kunststoff mit Bentonit verbaut. Diese Tonminerale quellen bei der Wasseraufnahme stark auf und besitzen im Anschluss eine abdichtende Wirkung auf die Kellerwände.

Bitumen weist eine schwarze Farbe auf, Bentonit ist braun, WU-Beton besitzt einen weißlich-grauen Ton.

Die 2 Qualitäten des WU-Betons

Die WU-Richtlinie teilt den Beton in zwei Beanspruchungs- und zwei Nutzungsklassen.

Die Beanspruchungsklassen

  • Beanspruchungsklasse 1: teilweise stauendes Sickerwasser/drückendes und nicht drückendes Wasser
  • Beanspruchungsklasse 2: nicht stauendes Sickerwasser/Bodenfeuchte

Die Nutzungsklassen

  • Nutzungsklasse A: hochwertige Nutzung im Wohnungsbau und für anspruchsvolle Lagerung u.a.
  • Nutzungsklasse B: einfache Nutzung für Versorgungsschächte, Tiefgaragen u.a.

Die Grundwasserbedingungen auf Ihrem Baugrundstück geben also vor, welcher Beton für Ihre weiße Wanne sinnvoll ist. Auch die Nutzungsart des Kellers spielt eine Rolle.

Weiße Wanne nur im Keller? Hier kommt das System noch zum Einsatz!

Die weiße Wanne dient nicht nur als wasserundurchlässiger Keller. Die Konstruktion findet in vielen weiteren Bereichen Verwendung. Hier einige Beispiele:

  • an mit Erde überschütteten Decken (Abdichtung nach oben)
  • an Schwimmbecken
  • an Wasserspeichern aller Art
  • an Rückhaltebecken
  • an Fundamenten und Bodenplatten

Kurzum: Überall, wo Erde, Wasser und Bauwerke aufeinandertreffen, kann eine weiße Wanne sinnvoll sein.

Kosten für den Keller: Wo liegt der Preis für eine weiße Wanne?

Die Kosten für eine Vollunterkellerung in Form einer schwarzen Wanne machen geschätzte 13 Prozent des Hauspreises aus. Wer also ein Bauwerk für 350.000 Euro errichtet, muss noch einmal mit ungefähr 45.500 Euro für den Keller rechnen.

Eine weiße Wanne kostet für ein Einfamilienhaus nochmals etwa 15.000 bis 20.000 Euro mehr, in genanntem Fall wären also 60.500 bis 65.500 Euro fällig. Für ein Einfamilienhaus sind um die 60.000 bis 70.000 Euro eine realistische Größe, die Sie einplanen sollten.

Allerdings ist dies nur eine Zahl zur groben Orientierung. Holen Sie sich ein individuelles Angebot von einer Fachfirma für eine solide Datenbasis.

Braucht jedes Haus eine weiße Wanne?

Drückendes Grundwasser ist ein wichtiger Grund, in eine weiße Wanne zu investieren. Ein konventioneller Keller würde unter dieser Belastung schnell undicht werden. Die spezielle Kellerabdichtung mit WU-Abdichtung, wie sie bei einer weißen Wanne zum Einsatz kommt, hingegen hält das aus. Wenn das Grundwasser jedoch unterhalb der Kellersohle steht, kann eine schwarze Wanne durchaus genügen.

Allerdings steigen in vielen Regionen Deutschlands die Grundwasserspiegel. Daraus können sich zukünftige Gefahren ergeben, denen Sie am besten heute schon begegnen. Das gilt besonders für Bergbauregionen, in denen der Wasserspiegel künstlich gesenkt wird. Sobald die Pumpen stoppen, stehen dort viele Bauwerke mit den Füßen im Nassen.

Wie erfahre ich, ob es drückendes Grundwasser auf meinem Grundstück gibt? Bevor Sie Ihren Bauantrag einreichen, benötigen Sie laut gesetzlicher Regelung ein Bodengutachten. Dieses Gutachten erstellt Ihnen laut Richtlinien DIN 4020 und DIN 1054 ein Sachverständiger für Geotechnik. Sie sind also schon vor dem ersten Spatenstich darüber informiert, welche Grundwasserbedingungen auf Ihrem Grundstück herrschen und können entsprechend planen.

Was sind die Vor- und Nachteile der weißen Wanne?

Obwohl die weiße Wanne nicht zu 100 Prozent dicht ist, stellt sie doch die „dichteste“ Ausführung dar. Wenn im unbeheizten Keller die Wände nicht bedeckt sind, kann die wenige Feuchtigkeit einfach entweichen und verdunsten – Probleme sind also nicht zu erwarten.

Achtung: Etwas anders sieht es aus, wenn es sich um einen beheizten Wohnkeller handelt. In diesem Fall ist eine zusätzliche Dampfbremse zu empfehlen, zum Beispiel eine Bitumenbeschichtung entsprechend der schwarzen Wanne.

WU-Beton ist länger haltbar als alle anderen Kellerabdichtungen, auch bei ständigem Wasserdruck. Die weiße Wanne gilt als extrem beständig und wartungsarm. Falls Schadstellen auftreten, sind diese einfach zu lokalisieren. Die Sanierung erfolgt in diesem Fall von innen, ein aufwendiges Aufgraben des Fundaments ist nicht erforderlich.

Der wichtigste Nachteil liegt in den stark erhöhten Kosten für den Keller. Die Summe, die für eine weiße Wanne fällig wird, ist nicht für jeden Bauherren erschwinglich. Außerdem ist eine sehr exakte Ausführung beim Bau nötig, damit das System zuverlässig dichthält.

Tipp: Wenden Sie sich an einen namhaften Fachbetrieb, der schon viele weiße Wannen erfolgreich erstellt hat, um auf Nummer sicher zu gehen. Die Planung kann im Einzelfall kompliziert sein, doch mit den richtigen Experten an der Seite klappt es gewiss.

Die Vorteile und Nachteile der weißen Wanne auf einen Blick

Was für und eventuell gegen den Einbau einer weißen Wanne spricht, fassen wir Ihnen noch einmal übersichtlich zusammen:

Vorteile

  • extrem haltbar
  • hält auch drückendem Wasser stand
  • Investition in die Zukunft
  • wartungsarm
  • Reparaturen von innen möglich

Nachteile

  • hohe Kosten
  • teilweise aufwendige Planung
  • sehr exakte Ausführung nötig
  • nicht zu 100 Prozent dicht
  • in beheiztem Keller weitere Abdichtung nötig

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