Kurze Begriffserklärung: Was genau ist ein Kamin?
Nüchtern betrachtet beschreibt ein Kamin die Stelle in einem Raum, an dem Sie feste Brennstoffe (zum Beispiel Holz, Torf oder Kohle) mit kontrollierter Geschwindigkeit zur Wärmeerzeugung verfeuern. Aus heutiger Sicht handelt es sich um eine haustechnische Anlage. Dabei blickt der Kamin auf eine jahrhundertealte Tradition als Wärmequelle in Häusern zurück. Nicht von ungefähr basiert die Bezeichnung „Kamin“ auf dem lateinischen Wort „caminus“ (übersetzt „Ofen“). Das gilt auch für französischsprachige Länder, wo er „cheminée“ genannt wird.
Der Kamin oder Kaminofen diente in der Vergangenheit neben der Wärmeerzeugung beispielsweise auch als zentrale Kochstelle. Heute ist er häufig eine zusätzliche Wärmequelle, die in einem Raum durch das angenehme Flammenspiel Wärme und Behaglichkeit an kalten Abenden erzeugt. Mit Einzug der Zentralheizung wurde der Kamin so mehr und mehr zum dekorativen oder auch repräsentativen Element. Allerdings ist er im Zuge nachhaltiger Bauprojekte wieder häufiger Teil des zentralen Heizsystems.
Die Qual der Wahl: Wofür möchten Sie Ihren Kamin im Neubau nutzen?
Wenn Sie einen Kamin oder Kaminofen einbauen möchten, ist die erste und alles entscheidende Frage, wie Sie ihn nutzen wollen. Denn schon dabei gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen und Ziele, zum Beispiel:
- als dekoratives und wärmespendendes Wohnelement zu eher wohnlichen oder repräsentativen Zwecken,
- für die schnelle und gemütliche Wärme im Wohnzimmer am Abend, beispielsweise auch bei überraschenden Kälteeinbrüchen,
- für die Wohnraumwärme über den ganzen Tag zur Nutzung als Homeoffice, Aufenthaltsraum oder Familienzimmer,
- als Übergangsheizung im Frühjahr und Herbst mit dem Ziel, Heizkosten zu senken oder
- als Ganzjahresheizung als integrativer Bestandteil des Heiz- und Warmwassersystems in der gesamten Immobilie.

Ofentyp, Brennmaterial und Design: Jetzt müssen Sie Entscheidungen treffen
Wenn der Verwendungszweck feststeht, müssen Sie sich zwischen einem in die Hauswand integrierten Kamin oder einer im Raum freistehenden Kaminofenvariante entscheiden. Außerdem gibt es offene sowie geschlossene Feuerstellen. Und Sie müssen überlegen, ob es eine raumluftabhängige (Beheizung mit Luft/Sauerstoff aus dem Raum, in dem der Kamin steht) oder raumluftunabhängige (Beheizung mit von außen zugeführter Luft) Ausführung sein soll.
Es gibt für Ihr Haus die unterschiedlichsten Ofentypen wie Heizkamin, Kachelofen, Kaminofen, offener Kamin etc. Jeder Typ hat eigene spezifische Anforderungen an den Einbau, den Standort und die Belüftung. Auch das von Ihnen bevorzugte Heiz- beziehungsweise Brennmaterial, wie zum Beispiel Pellets, Scheitholz, Kohle, Gas, Strom oder alternative Brennstoffe, und das dadurch beeinflusste Feuer sind zwei wichtige Entscheidungsfaktoren. Hier stellt sich gleichzeitig die Frage nach der Beschaffung und Lagerung des Brennmaterials.
Den Kamin für einen Neubau planen: Das sollten Sie dabei bedenken
Kamine und auch Kaminöfen verfügen in aller Regel über klar definierte Bestandteile. Sie bestehen aus einem Feuerraum, einem Rauchsammler (Esse) und einer Verbindung zum Schornstein. Alle geschlossenen Systeme verfügen zudem immer über eine Rauchklappe und Türen, die den Feuerraum verschließen. Diese Komponenten und die damit verbundenen Anforderungen muss der Fachbetrieb bei einem Einbau unbedingt berücksichtigen.
Der Feuerraum besteht aus nicht brennbarem Material wie gemauerten Feuerfeststeinen, gusseisernen Platten oder in seriengefertigten Öfen zusätzlich verkleideten Stahlblechen. Der Rauchsammler und das Verbindungsstück zum Schornstein sind heute aus feuerfesten Stahlblechen gefertigt.
Während der Kamin, Heizkamin oder Kachelofen als fester Bestandteil des Hauses in eine Wand integriert ist, stehen Kaminöfen mit Wandabstand frei im Raum. Der rauchgasabführende Schornstein befindet sich neben oder hinter der Feuerstelle. Bei freistehenden Öfen ist das Verbindungsrohr zum Schornstein entsprechend länger.
Aktuelle Regelungen und Vorschriften für den Bau eines Kamins oder Kaminofens
Für den Bau eines Kamins oder Kaminofens gilt die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV). In ihr ist die Feinstaubverordnung für kleine und mittlere Feuerstätten detailliert beschrieben. Sie ist maßgeblich für die Sicherheit im laufenden Betrieb und den Schutz vor Umweltschäden durch eine fehlerhafte Anlage. Die Regelungen betreffen alle oben beschriebenen Anlagenteile. Sie sollten bei der Auswahl für Ihr Haus auf jeden Fall darauf achten, dass herstellerseits mindestens die BImSchV Stufe 2 (Inbetriebnahme von Anlagen nach dem 31. Dezember 2014) sichergestellt ist.
Kosten für einen Kamin: Kauf, Einbau und Betrieb
Wenn Sie sich für einen Kamin oder Kaminofen interessieren, treffen Sie auf ein riesiges Angebot verschiedener Typen, Größen und Technologien. Genaue Preisangaben sind im Vorfeld schon allein deshalb unmöglich.
Kauf- und Einbaukosten
- Sie bekommen im Baumarkt für einfache Modelle günstige Angebote von nur wenigen hundert Euro.
- Entscheiden Sie sich für ein komplexeres System wie etwa mit Wasserführung oder stellen besondere Ansprüche an das Design, kann der Anschaffungspreis schnell in die Tausende gehen.
- Entsprechend ändert sich auch der Einbauaufwand.
- Kosten für die Lagermöglichkeit des Brennmaterials (zum Beispiel Behälter für Pellets, Unterstand im Freien, Tank) sollten Sie ebenfalls einkalkulieren.
- Für eine genaue Preisfindung muss die konkrete Planung stehen.
Wiederkehrende, nutzungsabhängige Kosten
- Die Brennstoffpreise hängen von der allgemeinen Marktentwicklung und den daraus resultierenden Kosten je Kilowattstunde ab.
- Der Brennstoff führt bei gleichen Bedingungen ebenfalls zu unterschiedlichen Kosten (Beispiel: Holzpellets sind günstiger als Scheitholz, Erdgas ist preiswerter als Flüssiggas ).
- Es kommen Wartungsarbeiten sowie Prüfungen durch den Schornsteinfeger (Kaminreinigung, Wartung und regelmäßige Feuerstättenschau) auf Sie zu.
Während die Kosten für den laufenden Betrieb weitgehend planbar sind, können auch unvorhergesehene Kosten, wie zum Beispiel für Reparaturen, anfallen und das Haushaltsbudget belasten.
Verwandte Artikel
Weitere interessante Artikel aus dem Hausbau-Ratgeber, die zum Thema passen

Was der Schornsteinfeger genau macht, warum er in so unterschiedlicher Frequenz erscheint, was seine Dienste kosten und zu welchem Zweck ...

Die Haustür ist der erste Zugangspunkt zum Eigenheim. In vielen Fällen bildet sie sogar den einzigen Zugang in das Haus. Gleichzeitig ...

Brandfall oder ein Wasserschaden im Keller – die Liste der potenziellen Schäden und Versicherungsfälle am Haus ist lang und ...

Einrichten und Flur gestalten: Gerade im oft unterschätzten Flur spiegelt sich wieder, wie wichtig Hausbesitzern oder Mietern das ...