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Autarkes Haus

Möglichst selbstversorgt im eigenen Haus leben, unabhängig von der Außenwelt: Das ist das Konzept hinter einem autarken Haus.

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Kein Anschluss nach draußen: unabhängig leben in einem autarken Haus

Ein typisches Haus, so wie man es in Deutschland kennt und üblicherweise baut, ist immer in vielfältiger Weise mit dem Rest der Welt verbunden. Über bestimmte Anschlüsse bestehen Verbindungen zur Außenwelt: Stromleitung, Wasser, Wärme, Anschluss an die Kanalisation – die Versorgungsnetze sind vorhanden und werden normalerweise auch genutzt. Doch technisch betrachtet kann ein Haus auch auf sich allein gestellt sein – als ein sogenanntes autarkes Haus. „Off the grid“ sagen die Amerikaner dazu.

Besonders beliebt sind autarke Häuser bei Menschen, die möglichst unabhängig, selbstbestimmt und ressourcenschonend leben möchten. Doch sind autarke Häuser wirklich eine Lösung, die sich für Mensch und Umwelt lohnt? Und kann ich mein Einfamilienhaus in Deutschland einfach autark bauen, wenn ich möchte? All das erklärt unsere Themenseite zum autarken Haus.

Definition: Was bedeutet Autarkie – was ist ein autarkes Haus?

Zunächst einmal muss unterschieden werden zwischen einem „tatsächlich“ autarken Haus und einem energetisch autarken Haus, welches umgangssprachlich oder in den Medien meist gemeint ist, wenn von autarken Häusern die Rede ist.

Der Begriff Autarkie an sich beschreibt zunächst einmal einen Zustand von (völliger) Unabhängigkeit oder Freiheit von äußeren Einflüssen, also mit anderen Worten: Dass man auf niemand anderen angewiesen ist, sowohl wirtschaftlich als auch energetisch.

Mit einem autarken Haus ist demzufolge ein Haus gemeint, das sich selbst versorgen kann. Also mit allem Wichtigen wie Wasser, Strom und Wärme. Es gibt allerdings auch Konzepte, die sogar die Ernährung beinhalten, sprich einen Selbstversorger-Garten mit Obst und Gemüse.

Der Begriff „energetisch autarkes Haus“ hingegen bezieht sich ausschließlich auf die selbstständige Energieversorgung des Hauses. Wenn ein Haus seinen Strom komplett selbst produziert, zum Beispiel über eine Photovoltaik-Anlage, und über eine eigene Heizungsanlage ohne Anschluss an ein Versorgungsnetz verfügt, dann spricht man von energetischer Autarkie.

Was unterscheidet das autarke Haus von anderen Hauskonzepten?

Es gibt eine ganze Reihe von Haustypen, die auf die eine oder andere Weise energieoptimiert sind. Dazu zählen zum Beispiel das Plusenergiehaus, das Nullenergiehaus, das Niedrigenergiehaus oder das Passivhaus. Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang auch das Sonnenhaus, welches immer mehr Verbreitung findet. Doch so nachhaltig all diese Hausarten auch sind, in einem zentralen Punkt unterscheiden sie sich vom vollständig autarken Haus: Sie sind letztlich alle in irgendeiner Weise an die Versorgungsnetze angebunden. Und beziehen, wenn es nötig ist, Energie und Wasser aus externen Quellen.

Ist 100 Prozent Autarkie machbar?

Vollständig autarke Häuser sind theoretisch möglich, scheitern aber in der Praxis (noch) an technischen Details, vor allem an fehlenden bzw. rentablen Speichermöglichkeiten.

Betrachten wir beispielsweise Häuser, die tatsächlich fernab der Versorgungsnetze gebaut werden, etwa mitten im Wald fernab der Zivilisation oder eine Hütte in den Bergen: Diese müssen zwangsläufig autark gebaut werden und verfügen dann zum Beispiel über ein Windrad oder eine PV-Anlage zur Stromversorgung und einen Kamin/Ofen für die Wärme.

Trotzdem ist eine vollständig autarke Versorgung hier nicht unbedingt zu einhundert Prozent gewährleistet, weil die PV-Anlage aufgrund technischer Limitierung nicht genug Leistung hat, um zu jeder Tages- und Jahreszeit, bei jedem Wind und Wetter das Haus komplett mit Strom zu versorgen. Für eine ganzjährige Versorgung an jedem Tag rund um die Uhr müsste sie viel größer dimensioniert sein als auf dem Haus machbar – oder es müsste ein Speicher vorhanden sein, den es aber in passender Form noch nicht gibt. Und auch die Brennstoffbeschaffung für die Heizung ist meist nicht komplett autark möglich. Bei der genannten Berghütte kann man zwar möglicherweise Holz im Wald schlagen. Aber normalerweise werden Öl, Gas oder auch Holzpellets etc. extern zugekauft.

Kann man in Deutschland ein autarkes Haus bauen?

In Deutschland ist es grundsätzlich nicht möglich, zu 100 Prozent autark zu bauen, denn zum einen ist für dauerhaftes Wohnen ein Anschluss an die Kanalisation in unserem Land aus baurechtlichen Gründen Pflicht, und damit einher geht dann in der Regel auch ein Anschluss ans Wasserversorgungnetz. Bauen darf man in Deutschland grundsätzlich nur dort, wo eine Kanalisation vorhanden ist, da die Alternative, eine Senkgrube, ebenfalls nicht erlaubt ist. Zum anderen darf man Regenwasser in Deutschland nicht als Trinkwasser bzw. für die Zubereitung von Speisen oder die Körperpflege nutzen.

Zusammengefasst heißt das: Man kann zwar kein 100 Prozent autarkes Haus bauen, aber trotzdem eines, das ohne externe Strom- und Wärmeversorgung auskommt.

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Vorteile und Nachteile eines autarken Hauses

Wie profitiert man als Besitzer von einem autarken Haus – und welche Nachteile muss man in Kauf nehmen? Ein Überblick:



Die Vorteile

Die drei großen Vorteile des autarken Hauses auf einen Blick

Unabhängigkeit

Es liegt auf der Hand: Wenn man selbst Energie erzeugt, verringert man die Abhängigkeit von Energieversorgern und man weiß genau, wie der eigene Strom bzw. die Wärme produziert wurde – nämlich nachhaltig. Preiserhöhungen der Energiekonzerne oder Steuererhöhungen/“Klimaaufschläge“ können einem egal sein. Zudem ist man gegen mögliche Stromausfälle/Blackouts oder gar politisch bedingte Energiekrisen (Ukraine-Krieg) gefeit.

Energiekosten

Energie wird immer teurer, deshalb lohnt sich auch das Stromsparen umso mehr. Aktuell (April 2022) liegt der Preis für eine Kilowattstunde Strom bei rund 40 Cent, damit ist der Preis allein im Vergleich zu den Vorjahren um mehr als 30 Prozent gestiegen! Mit einer PV-Anlage kostet der Strom hingegen 10 bis 14 Cent. Ähnliches gilt für die Wärmeerzeugung.

Nachhaltigkeit

Die Energiequellen, welche autarke Häuser nutzen, sind in der Regel nachhaltiger Art, man setzt auf erneuerbare Energie(träger) wie Sonnenenergie oder Windkraft, Erdwärme oder Holz. Das ist gut für das grüne Gewissen und natürlich auch die Umwelt. Strom, den man über die Versorgungsnetze bezieht, ist dagegen oft ein Mix aus fossilen und erneuerbaren Energien.

Die Nachteile

Hat es auch Nachteile, ein Haus autark zu bauen?

Kosten

Zum einen ist es vergleichsweise teuer, ein autarkes Haus zu bauen: Aufgrund der relativ hohen Anschaffungskosten für die nötige Technik kostet ein autarkes Haus mindestens 10 Prozent mehr als ein Standard-Effizienzhaus. Je höher der gewünschte Autarkiegrad, desto höher sind die Kosten. Ist vollständig autarke Strom- und Wärmeversorgung mittels einer Photovoltaikanlage gewünscht, braucht man eine Anlage von beträchtlicher Größe

Ausfallrisiko

Zum anderen besteht ein gewisses Ausfallrisiko: Zwar man ist man unabhängiger von der öffentlichen Stromversorgung. Falls aber die hauseigene Technik Probleme macht oder gar ausfällt, muss man erst einen Techniker ins Haus holen – in Zeiten von Handwerkermangel kann dies durchaus dauern, wenn man Pech hat.



Welche Technologien sind nötig für ein autarkes Haus?

Ein normales Haus ist über die Versorgungsleitungen mit dem Rest der Welt verbunden – man spricht auch von den sogenannten „Nabelschnüren“. Für eine autarke Versorgung ist es nötig, möglichst unabhängig von diesen Anschlüssen zu agieren. Welche Technologien stehen dafür überhaupt zur Verfügung? Und welche Einschränkungen gibt es beim Bau eines autarken Hauses? Wie lässt sich ein autarkes Haus trotzdem realisieren?

Autarkes Haus

Autarke Versorgung mit Strom

Autarke Stromversorgung Die autarke Stromversorgung erfolgt meist über PV-Anlagen, die mittlerweile sehr effizient und vergleichsweise günstig sind. Alternativen wären Windenergie, Blockheizkraftwerke und Stromaggregate.

  • Photovoltaik (PV-Anlage)
  • Windenergie
  • Blockheizkraftwerk (BHKW)
  • Stromaggregat (Brennstoffbeschaffung nötig)

Die Probleme:

Theoretisch ist es möglich, mit moderner, effizienter PV-Technik in großzügigen Ausmaßen den kompletten Strom zu erzeugen. Dazu müssen die Rahmenbedingungen aber perfekt sein, inklusive optimierter Aufstellung, und die Anlage deutlich überdimensioniert, um den Nennverbrauch zu erreichen. Stromspeicher sind immer noch sehr teuer. Die Alternative bzw. Ergänzung Windrad kann von den Nachbarn verhindert werden.

Autarke Versorgung mit Wärme

Autarke WäremversorgungIm Prinzip haben viele moderne Häuser bereits eine autarke Wärmeversorgung, da sie nicht mehr wie früher an eine zentrale Versorgungsleitung (wie Gas oder Fernwärme) angeschlossen sind, sondern dezentral betrieben werden. Beispiele wären ein Blockheizkraftwerk, eine Holzheizung oder eine Ölheizung. Für all diese Wärmeversorgungarten ist allerdings eine externe Beschaffung des Brennstoffs nötig. Komplett autark wäre nur eine Solarthermie-Anlage – welche aber den Wärmebedarf eigenständig nicht vollständig decken kann aufgrund technischer Limitierung.

  • Solarthermie
  • Holzheizung (Brennstoffbeschaffung nötig)
  • Blockheizkraftwerk (BHKW) (Brennstoffbeschaffung nötig)
  • Gas- oder Ölheizung (Brennstoffbeschaffung nötig)
  • Wärmepumpe (Anschluss am Versorgungsnetz, aber erhöht Gesamtautarkie)

Die Probleme:

Richtige Autarkie ermöglich nur Solarthermie – und diese ist immer abhängig vom Wetter. Extrem lange Kälte- oder Schlechtwetterperioden sind deshalb problematisch. Außerdem konkurrieren Solarthermie und PV-Anlage um die gleichen Flächen auf dem Hausdach, für beides reicht ein normales Hausdach nicht aus.

Die aktuell beste Form, ein Haus möglichst autark zu betreiben, ist eine Kombination aus Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und Stromspeicher. Den aus Sonnenenergie gewonnen Strom nutzt man hierbei auch, um die Wärmepumpe zu betreiben. Rund 30 Prozent des Strombedarfs der Wärmepumpe lassen sich durch die PV-Anlage gewinnen, nutzt man ein intelligentes Energie-Managementsystem, sind sogar bis zu 50 Prozent möglich. Alles in allem erreicht man so eine bis zu 80 Prozent autarke Versorgung.

Autarke Versorgung mit und Entsorgung von Wasser

Autarke WasserversorgungFrischwasser: Theoretisch kann jeder per Brunnen Grundwasser fördern und verbrauchen – sofern es die zuständige Wasserbehörde erlaubt. Dank moderner Filter kann man es in sehr guter Trinkwasserqualität aufbereiten.

Regenwasser: Kann als Brauchwasser oder für den Garten genutzt werden – ist aber immer abhängig von der Niederschlagsmenge.

Abwasser: Mehr als 100 Liter Abwasser produziert jeder Deutsche täglich, die abgeleitet werden müssen. Klassische Sickergruben sind nicht mehr erlaubt, ein Kleinkläranlage wäre eine Alternative.

Die Probleme:

Selbstversorgung mit Wasser unterliegt diversen Unsicherheiten: Brunnen können trockenfallen oder kontaminiert werden – oder es kann einfach lange Trockenperioden geben, so wie einige der letzten Sommer. Außerdem ist es nicht ganz billig einen Brunnen zu bohren – je tiefer man bohren muss, desto teurer wird er. Und nicht zuletzt gibt es in vielen Kommunen einen Zwang zum Anschluss an das öffentliche Abwassersystem, selbst wenn man dort als Betreiber einer Kleinkläranlage einer überhaupt nichts einleitet.

Autarke Versorgung mit Telefon/ Internet/ TV

Wer nicht auf die Telefon- und Fernsehverkabelung zugreifen möchte, kann alternativ Funk-/ Mobilfunknetze oder Sat-Verbindungen nutzen.

Die Probleme:

Die Mobilfunknetze sind gerade auf dem Land eher schlecht ausgebaut.

Ein Haus energieautark bauen: Was kostet ein autarkes Haus?

Was kostet es, ein Haus komplett autark zu versorgen? Die Kosten für ein autarkes Haus sind, wie bei anderen Haustypen auch, zunächst einmal von den üblichen Kostenfaktoren abhängig, die wir auch in unserer großen Kostenübersicht für Sie zusammengefasst haben. Allerdings mit einem kleinen Unterschied: Die Kosten für die Hausausstattung, die wir unter den allgemeinen Hausbaukosten subsumiert haben, sind beträchtlich höher als bei unserem Standardhaus.

Die Kosten für ein Haus setzen sich normalerweise wie folgt zusammen:

Die Grundstückskosten: ca. 20-35 Prozent des Hauspreises

Die Kosten für den Hausbau „an sich“: ca. 40-60 Prozent des Hauspreises

Die Baunebenkosten: ca. 15 Prozent des Hauspreises

Kosten „nach dem Bau“ für Außenanlagen & Inneneinrichtung: ca. 5 Prozent

Ein durchschnittliches Fertighaus in Standardausführung schlüsselfertig kostet aktuell zwischen 2.500 und 3.000 Euro den Quadratmeter, ein 150 qm Haus demzufolge inklusive Baunebenkosten und Außenanlagen rund 500.000 Euro – ohne Grundstück.

Die Kosten für ein autarkes Haus liegen noch einmal deutlich höher, hinzu kommen in etwa:

Photovoltaik-Anlage mit Speicher ca. 20.000 Euro

Wärmepumpe ca. 15.000 Euro

Solarthermie-Anlage ca. 8.000 Euro

Grundwasserbrunnen ca. 2.000 Euro

Kleinkläranlage ca. 6.000 Euro

Zisterne inkl. zweitem Wasserkreislauf ca. 5.000 Euro

Die Extra-Kosten für die autarke Versorgung belaufen sich auf über 50.000 Euro, so dass unser Beispielhaus bei rund 550.000 Euro liegen würde.

Allerdings muss man in diese Rechnung auch die Ersparnis gegenüber konventionellem Strombezug einrechnen: Man spart mehrere tausend Euro Heiz- und Stromkosten im Jahr. Eine Solarthermie-Anlage hat sich in der Regel nach 15 bis 20 Jahren amortisiert.


WICHTIGE FRAGEN UND ANTWORTEN ZUM AUTARKEN HAUS

Wie sind die Zukunftsaussichten für autarke Häuser in Deutschland?

Die Energieversorgung in Deutschland ist eines der wichtigsten politischen Themen. Die aktuelle Bundesregierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, den starken Trend zu erneuerbaren Energien weiter fortzusetzen – und dies als „zentrale Säule“ der „Energiewende“ zu forcieren. Etwas weniger als die Hälfte des Stroms in Deutschland stammt bereits aus erneuerbaren Energien. Die Chancen für energieautarke Häuser stehen deshalb also grundsätzlich gut. Bis ein Großteil der Häuser ausschließlich über erneuerbare Energien versorgt wird, werden jedoch noch einige Jahre ins Land ziehen.

Wie kann ich Regenwasser im autarken Haus nutzen?

In Deutschland ist die Nutzung von Regenwasser in der Küche bzw. für die Zubereitung von Speisen nicht erlaubt – das Gesundheitsamt sagt Nein dazu. Für die Nutzung im Bad (Toilette und Waschmaschine) sowie im Garten darf man Wasser zum Beispiel in der klassischen Regentonne oder einer Zisterne sammeln. Aber: Wenn man Regenwasser im Haus nutzen möchte, muss man zwei unterschiedliche, getrennte Wasserkreisläufe nachweisen.

Beispiele für energiesparende Häuser

Hier finden sie eine Auswahl toller, energiesparender Häuser – inklusive Bildern, Grundrissen und Preisen. Einige davon lassen sich theoretisch auch als autarkes Haus realisieren. Viel Spaß beim Ansehen!


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