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Estrich – Arten und Verlegweisen

Der Estrichboden führt normalerweise ein unbeachtetes Dasein, unsichtbar unter Parkett, Fliesen oder Teppich – aber beim Hausbau ist er ein Thema: Welches Material ist wichtig, wie lange dauert die Verlegung, und wie geht man dabei vor? Kann man diese Aufgabe eigentlich auch selber ausführen – oder muss auch dafür ein Profi beauftragt werden? Und was kostet das überhaupt? Zugegeben: Estrich ist kein so spannendes Thema wie die neue Traumküche oder die üppig begrünte Terrasse im Eigenheim – aber Fehler können hier unangenehme Folgen haben, die sich leicht vermeiden lassen. Deshalb haben wir hier alles zusammengestellt, was Sie zum Thema Estrich im Neubau wissen müssen!

Das Wichtigste zum Estrich auf einen Blick:

  • Fußbodenheizung und Estrich passen gut zusammen – doch der Estrich muss dafür geeignet sein (z. B. Gussasphalt- oder Zementestrich). Hier kommt sogenannter Heizestrich zum Einsatz.
  • Nassestrich muss komplett austrocknen, bevor der Boden verlegt wird, ansonsten kann es zu Beschädigungen kommen. Achtung: Umgebung und Temperaturschwankungen beeinflussen die Trocknungszeit, deshalb muss im Zweifelsfall vor Verlegung die sogenannte „Belegreife“ geprüft werden.
  • Mit Sichtestrich ist nicht mehr unbedingt ein Bodenbelag notwendig – geschliffen, poliert, eingefärbt und in unterschiedlicher Körnung entsteht ein attraktiver, pflegeleichter Boden.
  • Achtung bei Additiven wie z. B. in Fließestrich oder in Versiegelungen: Hier können evtl. umwelt- und gesundheitsschädigende Substanzen enthalten sein. Informieren Sie sich gut über die Bestandteile des Materials, das eingesetzt wird.

Was genau ist Estrich?

Der Estrich ist ein Bestandteil des Fußbodenaufbaus. Er ist die Begradigungsschicht bzw. der Zwischenboden zwischen dem Untergrund (zum Beispiel der Betongrundlage) und dem Bodenbelag. Die Estrichschicht wird auf den tragenden Grund gegeben, ausgeebnet und hat folgende Funktionen:

  • Die gewünschte Bodenhöhe erreichen
  • Unebenheiten des Bodens ausgleichen
  • Druck gleichmäßig verteilen
  • Schall- und Wärme isolieren bzw. im Fall von Heizestrich Wärme leiten
Was ist der Unterschied zwischen Estrich und Beton?
Beide Materialien bestehen (je nach Art des Materials) aus ähnlichen Bestandteilen. Allerdings hat Estrich eine andere Funktion als Beton: Während Beton besonders belastbar und hart ist und als Fundament dient, nutzt man Estrich vor allem um Unebenheiten auszugleichen, zur Wärme- und Schallisolierung und um in Fußbodenheizungen die Schläuche einzubetten. In der Konsistenz gibt es ebenfalls Unterschiede. Für manche Estricharten wird (anders als bei Beton) kein Wasser benötigt, außerdem ist Estrich feiner, trocknet schneller und kann – je nach gewähltem Material – mehr Funktionen als Beton erfüllen.

Wie ist der Estrich aufgebaut?

Nicht nur in der Art, sondern auch im Aufbau des Estrichs gibt es Unterschiede. Dies sind die drei gängigen Arten:

Verbundestrich

Der sogenannte Verbundestrich, der für besonders belastete Böden wie in Garagen und Kellern genutzt wird, wird direkt mit dem Untergrund verbunden (daher die Bezeichnung). Für diese Räume ist in der Regel keine besondere Tritt- und Wärmeisolierung notwendig, daher gibt es keine Dämmschicht. Sollten Bodenrohre eingebaut werden, ist jedoch zusätzlich eine Trennlage notwendig, die die Rohre vom Estrich freihält.

Schwimmender Estrich

Fließestrich wird mit Wasser angerührt und „schwimmend“ verlegt, also ohne Verbindung zu angrenzenden Bauteilen. Dadurch ist der schwimmende Estrich besonders gut Trittschall- und wärmedämmend. Er wird nicht direkt auf dem Untergrund, sondern auf einer Dämmschicht und mit Randdämmstreifen als Abgrenzung zu den Wänden verlegt. Mit einer Pumpe und Schlauch wir der Estrich schnell im gesamten Raum verteilt und mühelos glatt. Ein manuelles Abziehen ist hier nicht notwendig.

Estrich auf Trennschicht

Um das Aufsteigen von Feuchtigkeit zu verhindern, wird der Estrich bei dieser Konstruktion auf einer Zwischenschicht bspw. aus PE-Folie verlegt.

Heizestrich

Bei einer Fußbodenheizung werden die Heizrohre in die Estrichmasse (z.B. Faser- oder Gussasphaltestrich) eingebettet. Darunter befinden sich die Dämmung und eine Trennschicht.

Zur besseren Haftung wird bei manchen Estricharten (zum Beispiel beim Trockenestrich) zuerst ein Tiefengrund aufgetragen. Auch müssen eventuelle Unebenheiten davor abgeschliffen bzw. mit Schüttungen ausgeglichen werden, bevor der Estrich verlegt werden kann. Zur besseren Isolierung werden die Ränder des Raumes mit Dämmstreifen ausgestattet.

Welche Estricharten gibt es?

Es gibt mehrere Arten von trockenem und nassem Estrichmörtel, die in unterschiedlichen Räumen zum Einsatz kommen. Wir haben die Eigenschaften und Kosten der unterschiedlichen Estricharten für Sie zusammengefasst.

Kosten für den Estrich: Zu den reinen Materialkosten kommen außerdem Handwerkerkosten hinzu, wenn Sie den Estrich nicht selbst verlegen. Dafür werden pro m² mindestens sechs bis zehn Euro veranschlagt.

Wie wählt man den richtigen Estrich aus?

Wie Sie sehen, haben die verschiedenen Estricharten unterschiedliche Eigenschaften, daher wird das richtige Material aufgrund der Funktion des Raumes und den Anforderungen gewählt. Auch der Preis und die gewünschte Ausstrahlung des Hauses spielen eine Rolle: Kunstharzestrich mag für einen modernen Look unschlagbar sein, ist aber nicht für jede Baufamilie attraktiv (und kostet außerdem eine Menge Geld).

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So wird der Estrich verlegt

Bevor der Estrich verlegt werden kann, werden auf dem sauberen Boden eine PE-Abdeckfolie und an den Wänden entlang Randdämmstreifen angebracht. Danach wird der Estrich verlegt. Je nach gewählter Art (trocken oder feucht) muss die Oberfläche noch gleichmäßig abgezogen und geglättet. Anschließend muss bei Nassestrich unbedingt gewartet werden, bis der Estrich vollkommen durchgetrocknet ist und keine Restfeuchte mehr besteht.

Kann man Estrich auch selber verlegen? Beim Hausbau ist das Budget oft knapp und (gute) Handwerker zum gewünschten Zeitpunkt zu bekommen, ist ebenfalls nicht immer leicht. Grundsätzlich können Sie Estrich auch selbst verlegen. Je nach Art ist das Verlegen der Estrichmasse unterschiedlich anspruchsvoll: Während Trocken- oder Zementestrich relativ einfach zu verlegen sind, ist Fließestrich eher weniger für die Arbeit in Eigenleistung geeignet. Dabei sollten Sie bedenken, dass beim Estrich verlegen selbst Profis manchmal Fehler unterlaufen – und wenn ein Fliesenleger erfährt, dass der Estrich von Laien verlegt wurde, wird er oft keine Garantie für seine Arbeit geben wollen. Wer es sich aber trotzdem zutraut und handwerklich begabt ist, findet auf YouTube viele hilfreiche Anleitungen dafür.
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Estrich im Neubau verlegen? Unsere Tipps

Auch wenn Sie schnellstmöglich ins ersehnte Eigenheim ziehen möchten: Hastigkeit kann teure Folgen haben und am Ende zu noch mehr Verzögerungen führen. In manchen Fällen lohnt es sich, den Zementestrich zu wählen, auch wenn er lange trocknen muss!

Für eine besonders gute Isolierung (was später Energiekosten sparen wird) kann eine zusätzliche Dämmschicht verlegt werden.

Bevor Estrich verlegt wird, sollte ein Fugenplan erstellt werden. Dieser bestimmt die Art und Anordnung der Fugen. Dabei werden Untergrund, Heizfelder und Belag berücksichtigt. Sie möchten den Estrich selber verlegen? Dann ist Sorgfalt und je nach Estrichart sogar Akribie gefragt: Prüfen Sie immer wieder die Füllhöhe mit Zollstock und Wasserwaage nach!

Unbedingt geduldig sein, bevor es an die Bodenverlegung geht: Der Estrich muss wirklich vollständig durchgetrocknet sein.

Fazit:

Möchten Sie Estrich selber verlegen – oder diese Aufgabe besser an einen Profi abgeben? Der Estrichbelag ist eine recht fordernde Aufgabe. Wer es sich zutraut, sollte vor allem zwei Dinge mitbringen: Geduld und sorgfältiges Arbeiten. Unser Tipp ist, sich auch in diesem Fall zumindest einmal gründlich von einem professionellen Handwerker beraten lassen. Wer auf Nummer sicher gehen will, überlässt diese Aufgabe für größere Flächen lieber einem professionellen Betrieb. Dann können Sie davon ausgehen, dass es danach nicht zu ärgerlichen und teuren Folgeschäden kommt.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Estrich

Wie wähle ich die richtige Estrichart?

Bei der Auswahl der Estrichart sind die Anforderungen der Räume, die Belastung, die Trocknungszeit und das Budget zu berücksichtigen. Daneben spielt auch der angestrebte Look eine Rolle, wenn es sich um Sichtestrich handelt.

Was ist Heizestrich?

Heizestrich kommt in Verbindung mit einer Fußbodenheizung zum Einsatz. Über den mit einer Dämmung versehenen Untergrund werden unter oder im Estrich Heizrohre verlegt. Das Material erwärmt sich und verbreitet ein angenehmes Wohnklima in der kalten Jahreszeit. Besonders wichtig ist hierbei, dass der ausgewählte Estrich gut Wärme leiten kann.

Was ist die beste Estrichart, wenn man selber verlegen möchte?

Für Eigenleistungen bietet sich am besten Trockenestrich an, da dieser am einfachsten in der Handhabung sowie sofort begehbar ist und keine speziellen Geräte zum Verlegen benötigt werden.

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