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Dachbegrünung

So plant man das Gründach richtig

In Städten ist der Wohnraum meistens knapp und die Grundstückspreise sind gesalzen. Auf einen hübsch bepflanzten Garten muss man hier aber trotzdem nicht verzichten. Wie wäre es damit, ihn einfach auf dem Dach anzulegen?

Nicht nur Hausdächer, auch die Dächer von Garagen oder Carports lassen sich mit Kräutern, Stauden, Moos, Gräsern oder kleinen Bäumen bepflanzen und so in eine grüne Oase verwandeln.

Auf dem Dach ist die Vegetation jedoch extremen Bedingungen wie Dachneigung, Winden oder auch intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Deswegen sollte man bei der Planung einer Dachbegrünung einiges beachten.

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Dachneigung, Absturzsicherung und Co. – wichtige Voraussetzungen für eine Dachbegrünung

1. Dachneigung

Nicht alle Dächer eignen sich für eine Grünanlage. Nur bei einem Neigungswinkel von 0 Grad bis hin zu maximal 40 Grad finden Substrat und Pflanzen Halt auf dem Dach. Besonders gut eignen sich Dächer mit einem Neigungswinkel von fünf und 15 Grad für eine Dachbegrünung. Die geringe Neigung verhindert das Abrutschen des Vegetationssubstrats. Gleichzeitig bietet sie ein ausreichendes Gefälle, um überflüssiges Regenwasser abfließen zu lassen und Staunässe zu verhindern. Bei steileren oder flacheren Dächern können Schubsicherungen und ein effektives Drainage-System ein Abrutschen bzw. Staunässe verhindern.

2. Flächenlast beachten

Eine Dachbegrünung setzt sich aus verschiedenen, teilweise durchlässigen, Schichten zusammen. Auf diesem Erdaufbau gedeihen die Pflanzen. Nach starken oder lang andauernden Regenfällen bringt die wassergesättigte Dachbegrünung ein enormes Gewicht auf die Waage. Bei der Berechnung der Maximallast für das Dach muss man deswegen Regen und Schnee als Lastreserve mit einplanen.

3. Zugang, Absturzsicherung und Wasseranschluss einplanen

Ebenso wie ein ebenerdiger Garten muss auch Dachbegrünung gewässert, gedüngt, von Unkraut befreit oder zurückgeschnitten werden. Für eine gefahrlose Pflanzenpflege benötigt man einen gesicherten Zugang zum Dach wie eine Treppe oder eine standfeste Leiter. Ab einer Dachhöhe von etwa zwei Metern sowie bei begehbaren Gärten ist eine Absturzsicherung in Form von Geländern, Fangnetzen oder auch Gerüsten Pflicht.

4. Klug gesetzter Wasseranschluss

Beim Entwurf des Hauses sollte daran gedacht werden, für die Bewässerung des Gründaches einen Wasseranschluss im Dachfirst einzuplanen. Bei einer Bepflanzung mit anspruchsvollen Pflanzen erleichtert man sich das Wässern so erheblich und kann sogar bei Bedarf einen Sprenger oder Tropfschläuche anschließen.

5. Dachbegrünungsrichtlinien einhalten

Für die Begrünung von Dächern gelten spezielle Vorschriften. Diese sind in den sogenannten „Dachbegrünungsrichtlinien“ der Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. zusammengefasst. Hier ist alles rund um die Dachbegrünung beschrieben und reglementiert: von Vegetationsformen und Begrünungsarten über Anforderungen an Bauwerk und Baustoffe bis hin zu bautechnischen Erfordernissen, Wartungsarbeiten und Erosionsschutz.

Tipp:

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Dachbegrünungen bieten einen hübschen Anblick, bergen aber auch einige Gefahren. So kann der Aufbau bei falscher Montage abrutschen oder die hohe Flächenlast die Tragfähigkeit des Daches beeinflussen. Deswegen sollte man eine Dachbegrünung – insbesondere bei einem steilen Neigungswinkel des Daches – immer mit Hilfe eines erfahrenen Experten anlegen.

Weniger komplex ist hingegen das Anlegen einer Grünfläche auf kleinen, ebenen Flächen wie Carport- oder Garagendächern. Mit ausreichend Know-How kann man die Bepflanzung hier auch in Eigenregie umsetzen.

Dachbegrünung beim Carport

Dachbegrünung beim Carport

Aufbau eines Gründaches

Die Begrünung des Daches erfordert einen speziellen Aufbau. Denn: Nicht nur die gesetzten Pflanzen benötigen spezielle Voraussetzungen, um gesund und üppig zu gedeihen. Die Dachhaut muss auch vor Staunässe und Wurzeldurchwuchs geschützt werden. Ein idealer Dachaufbau erfüllt deswegen wichtige Anforderungen: Er unterbindet das Wegwehen von Teilen des Dachgartens, leitet überschüssiges Regenwasser ab, schützt die Dachhaut vor schädlichen Einflüssen, ist windsogsicher, liefert den Pflanzen ausreichend Nährstoffe und gibt ihren Wurzeln Halt. In der Regel setzt sich ein Dachaufbau aus folgenden Schichten – ausgehend von der Dachhaut – zusammen:

Abdichtende Wurzelschutzfolie: Sie schützten die Dachhaut vor eindringender Nässe und Wurzeln.

Die Speicherschutzmatte: Sie schützt die Wurzelschutzfolie vor mechanischer Beschädigung und speichert Regenwasser.

Die Drainageschicht: Sie leitet überschüssiges Regenwasser ab und verhindert so Staunässe.

Das Filtervlies: Es schützt die Drainage vor eindringenden Schmutzpartikeln.

Das Substrat: Der Mix aus Humus, Kompost, Bims, Ziegelsplitt, Blähschiefer oder auch Lava bildet die Grundlage der Vegetationsschicht. Es dient den Pflanzen als Nährstofflieferant und Wasserspeicher.

Pflanzebene: Gräser, Moos, Sträucher und kleine Bäume bilden die oberste, sichtbare Schicht des Gründaches.

Gründach für Bienen

Unterschiede zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung im Detail

Bei der Art der Dachbegrünung unterscheidet man zwischen einer Extensivbegrünung und einer Intensivbegrünung. Doch worin liegen die Unterschiede?

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Intensive Dachbegrünung:

Für einen begehbaren Garten auf dem Dach ist eine intensive Dachbegrünung die erste Wahl. Bei einer intensiven Dachbegrünung werden andere und vielfältigere Pflanzenarten gesetzt als bei einer extensiven Dachbegrünung. In der Vegetationsschicht aus Muttererde und mineralischem Gestein wachsen Stauden, Ziergräser, Kräuter oder kleine Bäume. Mögliche Pflanzen sind unter anderem Zittergras, Silberwurz, Küchenschelle, Glockenblume, Frauenmantel, Rittersporn, Lavendel, Thymian, Salbei, Katzenminze oder auch Fingerkraut.

Dachbegrünungen bieten einen hübschen Anblick, bergen aber auch einige Gefahren. So kann der Aufbau bei falscher Montage abrutschen oder die hohe Flächenlast die Tragfähigkeit des Daches beeinflussen. Deswegen sollte man eine Dachbegrünung – insbesondere bei einem steilen Neigungswinkel des Daches – immer mit Hilfe eines erfahrenen Experten anlegen.

Beispiel einer intensiven Dachbegrünung

Beispiel einer intensiven Dachbegrünung

Extensive Dachbegrünung:

Für eine Dachbegrünung auf einem Carport, einem nicht begehbaren Dach oder auf der Garage ist wahrscheinlich eine extensive Begrünung die bessere Wahl. Die Bepflanzung einer extensiven Dachbegrünung ist nahezu anspruchslos. Sie setzt sich hauptsächlich aus robusten Stauden zusammen, die eine sehr gute Wasserspeicherfähigkeit mitbringen, trockenheits- und frostresistent und besonders regenerationsfähig sind. Häufig bilden Freilandsukkulenten wie Mauerpfeffer, Hauswurz oder Fetthenne einen Teil der Begrünung. Aber auch Wiesen-Salbei, Heide-Nelke, Illyrisches Bohnenkraut sowie verschiedene Lauch- oder Thymianarten kommen mit den extremen Wuchsbedingungen auf dem Dach problemlos zurecht.

Die Bodenschicht einer Extensivbegrünung ist mit fünf bis 25 Zentimeter dünner als bei einer Intensivbegrünung. Im wassergesättigten Zustand bringt sie mit 50 bis 300 Kilogramm pro Quadratmeter zudem eine deutlich geringere Last mit.

Beispiel einer extensiven Dachbegrünung

Beispiel einer extensiven Dachbegrünung

Tipp:

In der Regel können Warmdächer sowohl extensiv als auch intensiv begrünt werden, Kaltdächer eignen sich hingegen eher für die Extensivbegrünung, da sie weniger Last aufnehmen können. Flachdächer bieten wegen des benötigten Wasserrückhalts eine ideale Grundfläche für Intensivbegrünungen, Dächer mit steilerem Neigungswinkel bieten bessere Voraussetzungen für eine Extensivbegrünung.

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Vor- und Nachteile von Dachbegrünung

Ein flächendeckend begrüntes Dach bringt jede Menge Vorteile, aber auch Nachteile mit.

Vorteile der Dachbegrünung

1. Wärmedämmung, Temperaturausgleich und Hitzeschutz

Die Dachbegrünung dient als natürliche Dämmung und trägt so zu einem energieeffizienten Wohnen bei. Das gespeicherte Regenwasser verdunstet bei heißen Temperaturen und hält den Raum darunter angenehm kühl. Andersherum verliert der Raum während den kühleren Heizperioden weniger warme Luft über das Dach.

2. Schonung der Dachabdichtung

Die UV-Strahlen der Sonne greifen die Dachoberfläche ebenso mit der Zeit an wie Hagel, Wind und Regen. Die Grünfläche fängt Witterungseinflüsse ab und schützt die Dachhaut, die äußerste Schicht des Daches, effektiv. Zudem sorgt die Grünfläche für eine relativ konstante Temperatur auf der Dachhaut und verlängert so die Lebensdauer des Daches.

3. Ökologisch wertvoll – Biotop und Luftreiniger

Mit einem begrünten Dach bietet man verschiedenen Tier-, Insekten- und Pflanzenarten einen Rückzugs- und Lebensraum. Aus diesem Grund wird ein begrüntes Dach auch als „Biodiversitätsdach“ bezeichnet. Gleichzeitig nimmt die Grünfläche Staubpartikel aus der Luft und bei Starkregen Wasser in hohem Maße auf und entlastet so die Kanalisation.

4. Optische Aufwertung des Dachses

Eine Dachbegrünung ist vielerorts nach wie vor eine Seltenheit. Die blühende Oase auf dem Dach erfüllt nicht nur eine Reihe von Nutzen, sie sieht auch hübsch aus.

5. Zusätzlicher Wohnraum

Insbesondere in der Stadt, wo Wohnraum rar und teuer ist, schafft eine Dachbegrünung in Form eines begehbaren Dachgartens zusätzlichen Wohnraum.

Nachteile der Dachbegrünung

1. Investitionskosten

Für den Kauf von Pflanzen sowie dem Anlegen eines Aufbaus entstehen beim Hausbau zusätzliche Kosten.

2. Pflegeaufwand

Insbesondere die intensive Dachbegrünung erfordert regelmäßige Pflege. Damit die Pflanzen gedeihen und kräftig blühen, müssen sie regelmäßig gewässert und von Unkraut befreit werden. Etwa einmal in Jahr benötigen sowohl intensive als auch extensive Gründächer eine Nährstoffdusche mit organisch-mineralischem Langzeitdünger.

Quadratmeterpreise und Förderoptionen

Wie viel Geld für die Bepflanzung eines Haus-, Carport- oder Garagendaches in die Hand genommen werden muss, hängt zum einen von der Größe der zu bepflanzenden Fläche und zum anderen von der Menge und den Pflanzenarten der Begrünung ab. Grob geschätzt kann man jedoch an reinen Materialkosten bei einer intensiven Begrünung mit 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter rechnen. Eine extensive Begrünung kommt mit etwa 25 bis 50 Euro pro Quadratmeter deutlich günstiger.

Man kann Kosten reduzieren, wenn bei der Begrünung des Daches staatliche Subventionen in Anspruch genommen werden. Viele Gemeinden motivieren ihre Anwohner, in Grünflächen auf dem Dach zu investieren und so die fortschreitende Bodenversiegelung auszugleichen, indem sie diese Baumaßnahmen bezuschussen. Behörden greifen den Hauseigentümern mit bis zu 20 Euro pro Quadratmeter unter die Arme. Die Aufnahme von Regenwasser durch die Dachbegrünung zahlt sich ebenfalls aus. Diese sogenannte „Entsiegelungsmaßnahme“ reduziert die Abwassergebühren.

Mehr zu: Bauen, Garten
Schlagworte: Dach, Energiesparen, Fassade

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