Was ist ein Salzwasserspeicher?
Solarstrom ist kostenlos und nahezu unbegrenzt verfügbar – theoretisch jedenfalls. Da die Solaranlage nur dann den meisten Strom erzeugen kann, wenn die Sonne scheint, ergibt sich daraus ein klares Problem. Denn manchmal erzeugt die Anlage wesentlich mehr Strom, als der Haushalt aktuell verbraucht, während sie zu anderen Zeiten überhaupt keine Energie liefert. Mit einem Stromspeicher lassen sich die Schwankungen bei der Stromerzeugung jedoch gut ausgleichen, wodurch sich der Anteil des Eigenverbrauchs erheblich steigert.
Üblicherweise kamen bei der Photovoltaik bislang vor allem traditionelle Bleiakkus oder Lithium-Batterien zum Einsatz. Mit der Salzwasserbatterie steht jetzt eine neue Technologie zur Verfügung, die einige der Nachteile der herkömmlichen Batteriespeicher eliminieren soll. So ist die Herstellung von Salzwasserspeichern nicht nur deutlich umweltfreundlicher, sondern erfordert auch keine seltenen Ressourcen. Im Betrieb zeichnen sich Salzwasserbatterien zudem durch ihre Ungefährlichkeit aus. Da Salzwasser anstelle von Lithium oder Blei im Spiel ist, können sie nicht explodieren oder in Brand geraten.
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Aufbau und Funktion einer Salzwasserbatterie
Wie alle Batteriespeicher funktioniert auch die Salzwasserbatterie nach dem gleichen physikalischen Grundprinzip. In allen wiederaufladbaren Batterien fließen Elektronen zwischen Plus- und Minuspol (Kathode und Anode) durch einen Elektrolyten, sobald ein Verbraucher angeschlossen ist. Die Batterie wird entladen und der gespeicherte Strom versorgt den Verbraucher.
Nachdem die Batterie entladen ist, kehrt sich der Vorgang um. Dazu wird die Batterie mit Spannung versorgt, die Elektronen fließen in umgekehrter Richtung und laden den Speicher wieder auf.
Der wesentliche Unterschied zwischen einer Salzwasserbatterie und anderen Batterietypen liegt in der Verwendung von Natrium als Elektrolyt. Im Gegensatz zu den Elektrolyten von Lithium- oder Blei-Batterien ist dies selbst bei einer Leckage unbedenklich. Es braucht also kein säurefestes Gehäuse.
Da Schwermetalle wie Blei sowie schwierig zu gewinnende Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt durch die Verwendung von Natrium als Ionen-Quelle nicht notwendig sind, gelten Salzwasserspeicher als sehr umweltfreundlich.
Die Idee selbst ist nicht neu. Schon vor mehr als 200 Jahren hat der Italiener Alessandro Volta eine Salzwasser-Batterie konstruiert. Dass sie sich bislang nicht durchsetzen konnte, liegt vor allem an der geringeren Energiedichte. Das bedeutet, dass eine Salzwasserbatterie erheblich größer und schwerer sein muss, um dieselbe Leistung liefern zu können wie eine Blei- oder Lithium-Batterie.
Außerdem benötigen Salzbatterien für den Be- und Entladevorgang mehr Zeit. Daher eignen sich diese Speicher beispielsweise nicht für die Verwendung in Elektrofahrzeugen. Bei stationären Anwendungen spielen Größe und Gewicht allerdings nur eine untergeordnete Rolle, weswegen Salzwasserspeicher für Photovoltaikanlagen durchaus eine Alternative sein können.
Technische Unterschiede zwischen Salzwasserbatterie und anderen Konzepten
Salzwasserspeicher gelten als sehr wartungsarm, da unter normalen Betriebsbedingungen eigentlich nichts kaputtgehen kann. Während eine Tiefentladung bei Bleiakkus oder Lithium-Ionen-Akkus den Batterietod bedeuten kann, lassen sich Salzwasserbatterien problemlos komplett entladen, ohne dass die Kapazität darunter leiden würde.
Entladetiefe beträgt also bis zu 100 Prozent der maximalen Kapazität, während eine Lithium-Ionen-Batterie nur auf circa 80 Prozent kommt. Bei der Blei-Batterie beträgt die Endladetiefe je nach Betriebsbedingungen lediglich zwischen 35 und 80 Prozent.
Auch bei den Ladezyklen bildet Blei das Schlusslicht, denn nach rund 4.000 Aufladungen ist das Ende der Lebensdauer erreicht. Lithium-Akkus für Solaranlagen erreichen hingegen zwischen 5.000 und 7.000 Ladezyklen. Die Salzwasserbatterie liegt mit rund 5.000 Ladezyklen im Mittelfeld, profitiert allerdings zusätzlich durch die größere Endladetiefe.
Preise für Salzwasserbatterien im Vergleich
Batteriespeicher werden häufig nach ihren Kosten pro Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität beurteilt:
Bei diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, dass es derzeit nur wenige Hersteller von Salzwasserspeichern für die private Nutzung gibt. Wenn künftig der Wettbewerb zunimmt, ist auch mit einer Reduzierung der Kosten zu rechnen.
Hinzu kommen die Installationskosten für den Stromspeicher. Während die Anschlusskosten für die Elektroinstallationen bei allen Batterietypen vergleichbar sind, schlägt bei der Salzwasserbatterie der höhere Platzbedarf zu Buche. Außerdem ist das Gewicht erheblich größer, weswegen die Unterbringung auch statisch passen muss. Mittlerweile gibt es aber auch Salzwasserbatterien, die alternativ im Außenbereich platziert werden können. Pro Speichereinheit müssen Sie mit einem Gewicht von 140 kg rechnen. Eine solche Einheit kann circa 2,5 kWh Strom speichern.
Da Sie mit einer Einheit nicht auskommen werden, multiplizieren sich Kosten, Platzbedarf und Gewicht entsprechend, zumal sich die sogenannten Batterie-Stacks auch nicht aufeinander stapeln lassen.
Im Gegensatz zu Lithium- oder Blei-Batterien müssen Sie aber keine besonderen Brandschutz- oder Sicherheitsvorkehrungen treffen, da eine Salzwasserbatterie nicht brennen oder gar explodieren kann. Zudem wirkt sich die Außentemperatur nicht auf die Batteriekapazität aus – Sie benötigen also weder eine Klimatisierung noch Lüftung.
Vorteile und Nachteile von Salzwasserspeichern im Überblick
Was spricht nun für und was gegen einen Salzwasserspeicher? Das fassen wir Ihnen im Folgenden kurz zusammen:
Vorteile Salzwasserbatterie
- einfache Entsorgung
- Nachhaltigkeit
- kein klima- und umweltschädlicher Abbau von seltenen und/oder giftigen Materialien
- keine Probleme bei Leckagen des Elektrolyten
- nicht brennbar
- keine Explosionsgefahr
- wartungsfrei
- kein Kapazitätsverlust bei vollständiger Entladung
- einfach zu recyclen
Nachteile Salzwasserbatterie
- geringere Energiedichte
- längere Ladezeiten
- höhere Anschaffungskosten
- viel größerer Platzbedarf
- höheres Gewicht
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