So entsteht ein Fertighaus
Der Produktionsweg eines Fertighauses ist faszinierend. In den Werkshallen der Hersteller werden die einzelnen Bestandteile vom Holz bis zum Dämmmaterial und dem Nagel perfekt vorgefertigt und zu einzelnen Modulen zusammengebaut – alles präzise nach computergestützten Vorgaben.
Auf der Baustelle kann das Haus nach dem Lego-Prinzip meist innerhalb von ein bis zwei Tagen so montiert werden, dass mit der Dacheindeckung und dem Innenausbau begonnen werden kann. Wir haben die Produktion eines Fertighauses in 15 Schritten dokumentiert und in einer übersichtlichen Infografik dargestellt.
Exakte Computerplanung und präzises Sägen
Am Anfang der Produktionskette steht der Computer. Mit ihm gelingt die präzise Planung aus der später Fertighausträume entstehen. Das Zauberwort heißt hier „Computer Aided Design“, kurz CAD. Damit wird eine weit verbreitete Software bezeichnet, die zur Konstruktion von Häusern eingesetzt wird. Erst wenn diese Planung im Detail fertig ist, werden die Materialien für den Hausbau zur Werkstätte gebracht.
Zu Beginn werden in den Produktionshallen die Balken aus Holz exakt zugesägt. Dafür sorgen modernste Geräte, die perfekt mit der Planungs-Software korrespondieren. Die sogenannten CNC-Maschinen (Computerized Numerical Control) garantieren Präzisionsarbeit auf höchstem technischen Niveau. Sie sind so effizient – und damit nachhaltig – dass kaum Restmaterial übrig bleibt. Dank der perfektionierten Automatisierungstechnik können die Balken nicht nur in der Länge auf den Millimeter genau gefertigt werden. Auch das Bohren und Fräsen können die Maschinen zur weiteren Verarbeitung exakt ausführen.
Dasselbe gilt für die Plattensäge. Sie schneidet die notwendigen Platten für die späteren Wände zu.
Stabilität und Dämmung
Damit das neue Haus möglichst lange standfest bleibt, benötigt es ein stabiles Gerüst – das Riegelwerk. Es entsteht aus den computergestützten Zuschnitten der Holzbauteile, die miteinander verbunden werden. Die richtige Anordnung des Materials übernimmt nicht mehr der Computer – das erledigt geschultes Fachpersonal. Wenn sich die Teile genau am dafür vorgesehenen Platz befinden, werden sie maschinell miteinander verbunden – für ein stabiles Riegelwerk.
Bei diesem Schritt liegt der Fokus auf der Innenwand. Damit die Bewohner des Hauses in einem angenehmen Klima leben können, benötigt das Haus eine möglichst hochwertige Wärmedämmung. Sie wird an den Innenwänden angebracht, ebenso wie das Material zum Dämmen der Schallemissionen. Über die Innenseite werden auch die Voraussetzungen für die Versorgung des Hauses mit Kabeln geschaffen. Dafür werden kabelführende Rohre in die Wand eingesetzt. Danach werden Planken auf die Gips- und Holzplatten angebracht und für die weitere Verarbeitung wichtige Öffnungen hineingefräst.
Die Außenwand wehrt vor allem externe Einflüsse ab. In ihr wird eine sogenannte Dampfbremse eingearbeitet. Sie sorgt in Kombination mit der Wärmedämmung für die Regulierung der Feuchtigkeit im Haus und verhindert die Entstehung von Kondenswasser. Rohre, der spätere Fenstereinbau und die Hauslektrik benötigen weitere Durchlässe. Sie werden ebenfalls in diesem Produktionsschritt umgesetzt. Außerdem werden weitere Platten aus Gips und Holz auf die Außenwand montiert, die das Riegelwerk zusätzlich stützen. Hinzu kommt der Vollwärmeschutz.
Damit das Haus später „ein Gesicht“ hat, braucht es außen ggf. eine Putzfassade und selbstverständlich Fenster und Türen. Hierzu werden die bisher gefertigten Elemente aufgerichtet; zunächst bekommt die Außenseite ihren Putz. Sobald er ausgetrocknet ist, werden in die Aussparungen Türen, Fenster und ggf. die Kästen für die Rollos verbaut. Nun sind die Rohbauelemente fertig und können bis zu ihrem Transport zur Baustelle in der Produktionsstätte gelagert werden.
Eine gelungene Giebelwand gibt manchem Haus erst den richtigen architektonischen Schliff. Damit er perfekt gelingt, werden auch die Giebelwände mit der computergesteuerten Software (CAD) geplant. Die Produktions-Maschinen verarbeiten die Daten und stellen die maßgeschneiderten Giebel her.
Errichten und Montieren
Das Aufstellen eines Fertighauses nimmt meist nur ein bis zwei Tage in Anspruch. Da die Module für das Dach ebenfalls in den Produktionsstätten der Wände hergestellt werden, ist das zügige Arbeiten an der Baustelle gewährleistet.
Zur Montage werden die gesammelten Module auf LKWs geladen und zum Bauplatz gebracht. Ein Kran bringt die Einzelteile in die vorgeplanten Positionen. Dann übernehmen die Bauarbeiter ihre Aufgaben und verbinden die Teile miteinander bis das Erdgeschoss und ggf. weitere Geschosse fertig sind.
Den krönenden Abschluss der Produktion bildet das Dach. Zunächst wird der Dachstuhl aufgesetzt und die Module werden miteinander verbunden. Danach kann mit der Eindeckung begonnen werden. Das Haus ist nun regendicht, der Rohbau ist abgeschlossen. Nun kann man sich voll dem Innenausbau widmen.
Infografik: Die Fertighausproduktion
Fertighäuser: Preise, Häuser & Anbieter
Große Hausauswahl mit über 80 Haus-Anbietern