Die vier Stufen unseres Treppen-Ratgebers
Welche Form der Treppe soll es sein?
Welche Materialien stehen zur Auswahl?
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Wie ist der Ablauf der Planung?
Welche Form der Treppe soll es sein?
Es gibt eine große Auswahl verschiedener Treppentypen und für jeden Geschmack ist definitiv etwas dabei. Aber nicht jede Treppenform macht für jedes Haus Sinn.
Jetzt gilt es genau abzuwägen, was möglich ist und daraus die beste Option auszusuchen. Die Treppe sollte angenehm begehbar sowie nicht zu laut sein und natürlich toll aussehen.
Wie bei allen folgenden Schritten sollte hier selbstverständlich sein, dass so früh wie möglich ein Experte an Ihrer Seite die Planung der Treppe begleiten sollte.
Zwischen diesen Formen können Sie wählen:
Gerade Treppe
Eine geradläufige Treppe ist der Klassiker und gleichzeitig der einfachste Typ. Bei einer geraden Treppe haben alle Stufen in der Regel dieselbe Länge und denselben Auftritt.
Üblicherweise nimmt also eine gerade Treppe im Treppenverlauf an Breite weder ab noch zu. Wer sich für diese Treppenform entscheidet, sollte über ausreichend Platz im Gebäude verfügen. Die lichte Durchgangshöhe des Raums muss mindestens 2 Meter betragen.
Wendeltreppe
Die Wendeltreppe dreht sich in ihrem Verlauf. Das kann sowohl durch eine Viertel-, als auch eine halbe Wendelung geschehen. Außerdem kann die Treppe je nach Wunsch nach links oder rechts gewendelt werden.
Je größer das Treppenauge in der Mitte gewählt wird, desto komfortabler ist sie zu begehen.
Spindeltreppe
Sie ist eine Sonderform der Wendeltreppe.
Der Unterschied liegt beim so genannten Treppenauge. Wenn dieses so klein wird, dass die Treppe in der Mitte von einem Stab getragen wird, ist es eine Spindeltreppe. Da sie sehr wenig Platz im Raum braucht, wird sie auch als Raumspartreppe bezeichnet. Diese Treppenart wird meist nicht als Haupttreppe, sondern eher als Nebentreppe eingebaut – um etwa eine schnelle Verbindung zwischen zwei Räumen herzustellen.
Bogentreppe
Bogentreppen sind durch ihren gebogenen Treppenlauf ein echter Hingucker. Den Gestaltungsmöglichkeiten sind fast keine Grenzen gesetzt, erfordern allerdings viel fachliches Know-How. Es braucht auf jeden Fall genügend Platz für eine solche Treppe. Aber auch nur so kann sie ihr extravagantes Design in voller Pracht zeigen.
Podesttreppe
Es gibt zwei Arten der Podesttreppe: Bei einer geraden Treppe bietet ein Zwischenpodest einen Ruhepunkt oder eine Ausweichmöglichkeit. Ein Wendepodest kombiniert die Vorteile einer geradläufigen und einer Wendeltreppe. Das Podest ermöglicht einen Richtungswechsel und gleichzeitig bleibt die leichte Begehbarkeit erhalten, denn Stufenbreite und Schrittlänge ändern sich nicht.
Welche Materialien stehen zur Auswahl?
Holz: Der klassische Baustoff für Treppen
Holz ist das am häufigsten verwendete Material für den Treppenbau. Kein Wunder, verleiht Holz dem Haus doch ein sehr warmes und angenehmes Raumklima. Ein weiterer Vorteil ist die Vielzahl an verschiedenen Farbvariationen. Je nach Raumarchitektur kann zwischen hellen oder dunklen Hölzern gewählt werden.
Vorteile der Holztreppe: Mit einer Vollholztreppe können viele verschiedene Formen umgesetzt werden. Auch der Komfort beim Treppensteigen wird von den meisten Menschen am angenehmsten empfunden. Vor allem, wer gerne barfuß läuft, sollte diesen Wohlfühl-Komfort mit bedenken.
Stahltreppe: Industrieller Charme
Mit Stahl gibt es viele Möglichkeiten, die Treppe individuell zu gestalten. Wer auf industriellen Charme steht, ist hier vom Stil her genau richtig. Beliebt ist auch die Kombination aus Holz- und Stahltreppe.
Als Baumaterial kommt außerdem Edelstahl infrage. Der Unterschied liegt auf der Hand: Normale Stahltreppen müssen gegen Rost geschützt werden, welche aus Edelstahl nicht. Dafür sind sie wesentlich teurer.
Vorteile der Stahltreppe: Stahl wird gerne in modern angehauchten Häusern verwendet. Die Möglichkeiten sind groß: Mit Stahl lassen sich bei wenig Platz auch sehr schmale Treppen umsetzen. Aufgrund der hohen Festigkeit des Materials sind außerdem besonders filigrane Treppentypen möglich.
Beton: Puristisch und mit klarer Linie
Betontreppen sind besonders bei Menschen beliebt, die sich einen puristischen Stil ihres Hauses wünschen. Sie sind allerdings sehr planungsintensiv und im Normalfall wesentlich teurer als Treppen aus Holz oder Stahl.
Vorteile einer Betontreppe: Beton ist besonders schalldämmend und lässt sich leicht reinigen und pflegen. Außerdem kann die Treppe im Brandfall mehr als eine Stunde dem Feuer widerstehen, bevor sie zu brennen beginnt.
Stein: Marmor, Granit oder Kunststein?
Für Treppen aus Stein kommen vor allem Marmor, Stein und Schiefer infrage. Granit gibt es in fast allen Strukturen und Farbtönen und kann beispielsweise grob strukturiert oder hochglanzpoliert sein. Marmor ist weicher als Granit, doch ebenfalls sehr vielseitig. Schiefer ist noch weicher und kann deswegen nicht als tragendes Material verwendet werden.
Vorteile einer Steintreppe: Treppen aus Stein bieten eine sehr hohe Sicherheit und Stabilität der Konstruktion. Außerdem reduziert sich der Aufwand bei der Pflege der, da sie fugenlos verlegt wird.
Glastreppe: Der besondere Hingucker
Glastreppen sind eher selten anzufinden und alleine deswegen schon etwas ganz Besonderes. Sie kann zum optischen Highlight des Hauses werden.
Vorteil einer Glastreppe: Die Glastreppe hat ein einzigartiges Design und ist definitiv ein Hingucker. Zudem wirkt sie aufgrund ihrer Transparenz filigraner und ist damit im Gesamtbild des Raumes weniger störend.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
Die Kosten hängen für jedes Projekt von ganz individuellen Bedingungen ab. Dennoch gibt es einen ungefähren Rahmen, in dem verschiedene Materialien und der Einbau ungefähr preislich liegen.
Natürlich kann Stufe 3 bei vielen Bauvorhaben auch schon Stufe 1 sein, denn das Budget gibt oft die Auswahl der infrage kommenden Treppe vor.
Kosten für das Material
Die Kosten für die Treppe an sich, also ohne Transport und Montage, sind vom verwendeten Material abhängig. Die folgenden Richtwerte helfen bei der groben Kosteneinschätzung:
- Holztreppe: Die Kosten sind je nach Holzart unterschiedlich. Bei Kiefer und Fichte kann man mit 500 – 1000 Euro rechnen, hingegen bei Buche, Esche oder Eiche eher mit dem doppelten Preis.
- Steintreppe: Eine einfache Steintreppe beginnt bei ca. 2.000 Euro, kostet in hochwertiger Variante aber gerne auch mal 5.000 Euro oder mehr.
- Betontreppen: Die Kosten für eine Betontreppe liegen bei ca. 3.000 – 4.000 Euro.
- Stahl: Das Material für eine Stahltreppe kostet ungefähr 2.000 Euro. Wenn Holz oder Stein mit verbaut wird, erhöht sich der Preis. Edelstahl ist jedoch noch deutlich teurer und liegt bei mindestens 5.000 – 10.000 Euro.
- Glastreppe: Den Kostenpunkt für Glastreppe zu definieren, ist am schwierigsten, da sie sehr individuell gestaltet werden muss. Der Preis beginnt bei ungefähr 5.000 Euro und nach oben sind fast keine Grenzen gesetzt.
Kosten für den Einbau
Die Kosten für den Einbau der Treppe hängen von der Art der Treppe ab. Mittelholm oder Wangentreppen sind relativ einfach einzubauen, da sie ein zentral tragendes Element haben. Hier ist mit Kosten von 1.500 bis 2.000 Euro zu rechnen.
Kostspieliger wird es bei aufwendigen Konstruktionen wie freitragenden Treppen. Hier ist eher mit Kosten zwischen 3.000 – 5.000 Euro zu rechnen.
Expertentipp
von Andrea Köcher, Geschäftsführerin Treppenmeister GmbH
Wie lässt sich eine Treppe geschickt in den Grundriss integrieren?
„Bauleute müssen sich bereits in der frühen Planungsphase eines Neubauprojektes damit beschäftigen, wie sie ihre Treppe gestalten möchten. Denn eine Treppe ist mehr, als nur eine Verbindung zwischen zwei Wohnebenen. Sie soll ein ansprechendes Design haben, bequem begehbar sein und sich gut in das Gesamtbild einfügen.
Daher überlegt man am besten zuerst, wie die Raumgestaltung rund um die Treppe aussehen soll. Entweder gibt die Anordnung der Räume den Grundriss der Treppe dann zwangsläufig vor oder hat man die Möglichkeit, den eigenen Vorstellungen freien Lauf zu lassen.
Nahezu alle Treppen werden nach individuellen Baumaßen gefertigt. Den optimalen Grundriss finden Bauherren gemeinsam mit einem Treppenbauer. In einem ausführlichen Beratungsgespräch wird erörtert, welches Steigungsverhältnis für die Bewohner mehr oder weniger bequem ist und wie breit die Treppe werden soll. In Deutschland sind 80 cm (nutzbare) Laufbreite für Wohnungstreppen das Minimum. Breitere und bequemere Treppen nehmen allerdings mehr Raum ein. Der genaue Platzbedarf wird vom Treppenprofi ermittelt.“
Moderne Treppengestaltung: Was liegt aktuell im Trend?
„Momentan sind Holztreppen bei Bauleuten sehr beliebt. Dabei spielen vor allem Aspekte wie Nachhaltigkeit und Natürlichkeit eine Rolle - denn diese werden immer häufiger als selbstverständlich vorausgesetzt. Als nachwachsender Rohstoff kommt Holz dem Bedürfnis nach klimaneutralen, umweltverträglichen Materialien im eigenen Wohnumfeld entgegen und sieht dabei noch toll aus. Massives Holz lässt sich beispielsweise gut mit farblich abgesetzten Stufendistanzen oder Geländer-Füllungen kombinieren.
Neben dem natürlichen Look haben sich industrielle Einrichtungsstile etabliert. Naturbelassenes Holz wird mit dunkel gefärbtem oder Metall in Rostoptik ergänzt. Auf diese Weise entsteht eine reizvolle Mischung verschiedener Materialien. Wohntrends kommen und gehen – doch die Treppe bleibt. Es gibt immer Lösungen, die aktuelle Trends aufgreifen und gleichzeitig Raum für Individualität bieten.“
Welche Tipps und Empfehlungen haben Sie für angehende Bauleute bei der Treppen-Auswahl?
„Rechtzeitig Planen ist beim Treppenbau das A und O. Es ist wichtig, sich frühzeitig über die Treppenarten und Materialien zu informieren, um die richtige Wahl zu treffen. Davon sind auch die zu erwartenden Kosten abhängig.
Außerdem heißt Treppenplanung auch einfach Probe gehen. Denn für Treppen gilt das Gleiche wie für den Autokauf: Eine Testfahrt - also ein Probegehen - gehört dazu. Nur so kann man feststellen, ob die Treppe angenehm und sicher ist. Zudem empfehlen wir, früh ein Treppenstudio zu besuchen, um die Treppe optimal ins Haus zu integrieren.“
Fahrplan für den Treppenbau
Die bisher erläuterten 3 Stufen bis zur eigenen Treppe sind eine gute Grundlage für einen detaillierten Fahrplan in 6 Schritten:
1. Material und Form der Treppe auswählen
2. Vorschriften beachten
Die DIN 18065 für Treppen unterscheidet sich in den Bundesländern und gibt zum Beispiel die Breite der Treppe vor, aber auch die Höhe des Geländers.
3. Die Treppe mit Ihrer Baufirma planen
Wählen Sie bei der Bemusterung Ihre Wunschtreppe von einem Kooperationspartner Ihrer Hausbau-Firma aus und besprechen Sie die Details. Häufig ist es nach Absprache auch möglich, die Treppe von einer anderen Treppenbaufirma bauen zu lassen.4. Grundriss-Planung
Integrieren Sie die Treppe als zentrales Element in die Gesamtplanung des Hauses.5. Details festlegen
Klären Sie die Frage, wie die Deckenkante verkleidet werden soll. Außerdem muss der Antrittsbereich der Treppe bei der Planung besondere Beachtung erhalten, da dort keine anderen Rohre oder Kabel verlegt werden sollten.6. Schallschutz beachten
Der An- und Austritt sollte unbedingt von der Decke bzw. dem Boden entkoppelt werden, um die Übertragung von Trittgeräuschen zu vermeiden.Melden Sie sich einfach für unseren Newsletter an und seien Sie stets top informiert.
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