Was bedeutet Grundstück mit Altbestand?
Manche Bestandsimmobilien werden zum Schnäppchenpreis angeboten. Hierbei handelt es sich oft um Grundstücke mit Altbestand. Darunter versteht man Parzellen, deren Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen. Ihre Bauweise und Architektur sind veraltet, sie sind schlecht gedämmt und von Energieeffizienz kann kaum die Rede sein. Alles in allem werden diese Objekte als nicht erhaltenswürdig eingestuft. Doch wann lohnt sich der Kauf eines Grundstücks mit Altbestand trotzdem?
Wichtig ist hier zu wissen: Die Grundstücke solcher Altbestände sind im Vergleich zu Neubausiedlungen meist recht groß. Zudem sind die Parzellen in eine gewachsene Nachbarschaft mit gut funktionierender Infrastruktur eingebettet. Die Lage kann schon Entscheidungskriterium Nummer 1 sein. Zu klären ist, was mit der alten Immobilie passieren soll: sanieren oder abreißen und neu bauen.
Altbestand sanieren oder abreißen und neu bauen?
Ist das noch gut oder kann das weg? Licht ins Dunkel kann hier ein Baugutachter bringen. Er kann den Zustand des Objektes einschätzen und Auskunft darüber geben, was bei einer Sanierung alles erneuert werden müsste. Außerdem stellt er gegenüber, ob die Kosten für eine moderne Kernsanierung niedriger oder höher sind, als der Abriss samt Neubau. Eine gute Einschätzung kann folgende Faustformel geben: Wenn die Kosten der Sanierung mehr als 75 Prozent der Kosten eines Neubaus betragen, lohnt sich der Abriss vom Bestandsgebäude auf dem Grundstück.
Was spricht für eine Sanierung:
Viele Altbauten haben einfach einen unvergleichlichen Charme. Kombiniert man hier geschickt den alten Baustil mit modernem Standard, kann man ein einzigartiges Schmuckstück schaffen. Handelt es sich um das Haus der Eltern oder Großeltern, hat die Immobilie natürlich auch einen emotionalen Wert, der nicht zu unterschätzen ist. Grundsätzlich können bei einem Altbestand alle Gewerke erneuert und modernisiert werden. Allerdings sollten Sie von einem Profi alle Eventualitäten genau abschätzen und kalkulieren lassen, damit die Sanierung nicht zu einem Fass ohne Boden wird.Was spricht für den Abriss:
Bei der Kernsanierung eines Altbestandes bleibt immer ein Restrisiko, das mit unvorhergesehenen Kosten einhergeht. Denn manche Mängel kommen erst während der Sanierung zum Vorschein, beispielsweise Schimmel oder gesundheitsgefährdende Baustoffe wie Asbest in den Wänden, marode Stromleitungen oder Wasserleitungen aus Blei. Reißen Sie das gesamte Gebäude ab und bauen Sie von Grund auf neu, haben Sie absolute Planungssicherheit. Zudem können Sie den Neubau genauso gestalten, wie Sie möchten und die Raumaufteilung nach Ihren Wünschen planen. Energieeffizient und eventuell sogar barrierefrei, bauen Sie so ein Haus für die Zukunft.Worauf muss man beim Kauf von Baugrund mit Altbestand achten?
Zum einen müssen Sie die rechtliche Seite abklopfen. Fragen Sie beim Bauamt, ob Sie den Altbestand überhaupt abreißen und neu bebauen dürfen. Falls zum Beispiel das Nachbargebäude unter Denkmalschutz steht, müssen Sie mit Sondergenehmigungen rechnen.
Grundsätzlich sollten Sie beim Abriss mit Neubau darauf achten, was der Bebauungsplan vorsieht. Die Planungsbehörde oder Gemeinde gibt an, wie die Bebauung auszusehen hat. Lesen Sie genau, an welche baurechtlichen Auflagen Sie sich bei Ihrem Neubau zu halten haben und ob dies mit Ihrem geplanten Traumhaus übereinstimmt: z.B. die Anzahl der Vollgeschosse, die Dachform, die Ausrichtung des Hauses oder die farbliche Gestaltung. Der Plan kann ebenfalls anzeigen, ob neben Ihrem Grundstück weitere Baumaßnahmen zu erwarten sind. Die Genehmigungsbehörde kann Ihnen Auskunft darüber geben, ob der Bau eines Supermarktes oder eines Mehrfamilienhauses bereits genehmigt wurde.
Weitere Punkte, die Sie beachten sollten, sind:
- Kleine Scheune oder Vierkanthof: Welche Fläche muss abgerissen werden, wie groß ist das Gebäude?
- Wie zugänglich ist das Abriss-Haus: Benötigen Sie Sondergenehmigungen, um z. B. alten Baumbestand zu fällen, damit der Abriss vorgenommen werden kann?
- Welche Kosten für Absperrungen und Sicherungsmaßnahmen sind zu erwarten? Dies betrifft u.a. das Nachbargrundstück, Anwohner, Straßen und Gehwege.
- Können der Keller und die Bodenplatte wiederverwendet werden? Falls der Keller trocken ist und Statik wie auch Architektur zum Neubau passen, können Sie auf den alten Keller aufbauen. Ansonsten müssen Sie mit weiteren Kosten für den Kelleraushub und die Aufschüttung rechnen.
- Bei sehr alten Gebäuden kommen häufig Extrakosten für die Entsorgung von Sondermüll hinzu. Zum Beispiel wenn Asbest, Glaswolle oder andere Gefahrenstoffe fachgerecht entsorgt werden müssen.
Auch interessant:
Wo findet man Grundstücke mit Altbestand?
Die Nachfrage nach Grundstücken ist groß, das Angebot leider sehr gering. Legen Sie die Suche möglichst breit an und beschränken Sie sich nicht nur auf eine Immobilienseite im Internet. So haben Sie mehr Erfolgschancen.
Direkt zum Immobilienmakler:
Ein Immobilienmakler kennt sich in Ihrer Region bestens aus und übernimmt die Suche für Sie. Wenn Sie den direkten Weg über einen Immobilienmakler gehen, erhalten Sie manchmal Angebote, bevor diese im Internet veröffentlicht werden.Suchagenten bei Immobilienportalen einrichten:
Bei den gängigen Immobilienportalen können Sie Ihre Suchkriterien speichern und werden bei neuen Treffern automatisch benachrichtigt.Persönliche Kontakte:
Ihr Netzwerk an Freunden, Bekannten und Kollegen ist groß – das sollten Sie bei der Suche nach einem passenden Objekt nutzen.Anzeigen in Lokalzeitungen:
Schauen Sie regelmäßig nach passenden Angeboten in lokalen Zeitungsanzeigen. Außerdem können Sie hier auch selbst eine Suchanzeige aufgeben.Sie haben noch nicht Ihr Traumhaus gefunden?
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