Sie haben ein Grundstück mit einem alten Haus gefunden und fragen sich, ob sich der Abriss lohnt? Die Entscheidung zwischen Sanierung und Abriss kann über Zehntausende Euro entscheiden. Wir zeigen Ihnen alle wichtigen Kostenfaktoren und geben praktische Tipps für Ihr Abrissvorhaben.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Der Abriss eines Einfamilienhauses kostet im Schnitt 10.000 bis 30.000 €.
- Als Faustformel rechnen Sie mit 50 bis 100 €/m² Wohnfläche.
- Die Kosten hängen von Hausgröße und -zustand, Keller, Sondermüll und Zugänglichkeit ab.
- Eigenleistungen wie Entrümpeln oder Zufahrt freiräumen senken die Kosten.
- Wer mehrere Angebote vergleicht und in der Nebensaison abreißt, spart Geld.
- Ein Abriss lohnt sich, wenn die Sanierung über 2.500 €/m² kosten würde.
WAS KOSTET EIN HAUSABRISS?
Die Abrisskosten für ein Einfamilienhaus liegen bei 10.000 bis 30.000 € mit Entsorgung. Für ein kleines Einfamilienhaus kostet der Abriss 10.000 bis 15.000 €. Bei einem größeren Haus steigen die Kosten auf 20.000 bis 30.000 €. Die genauen Kosten hängen von Hausgröße, vorhandenem Keller und Entsorgungsaufwand ab.
Im Folgenden finden Sie einen Vergleich der Abrisskosten eines Einfamilienhauses mit 140 m² ohne Keller und einer Stadtvilla mit 200 m².
| Kostenstelle | Abrisskosten Einfamilienhaus mit 140 m² | Abrisskosten Stadtvilla mit 200 m² |
|---|---|---|
| Planung des Abrisses | 1.000 € | 1.500 € |
| Entrümpelung und Vorbereitung | 1.600 € | 2.500 € |
| Vollständige Abrissarbeiten | 7.250 € | 12.000 € |
| Keller abreißen und verfüllen | – | 5.000 € |
| Entsorgung Bauschutt | 1.800 € | 3.000 € |
| Entsorgung Sondermüll | 1.200 € | 2.200 € |
| Abrisskosten gesamt | 12.850 € | 26.200 € |
GIBT ES EINE FAUSTFORMEL FÜR DIE BERECHNUNG DER ABRISSKOSTEN?
Die Faustformel für Abrisskosten lautet: 50 bis 100 € pro Quadratmeter Wohnfläche. Jedoch hängen die Kosten von Faktoren wie Gebäudegröße und -zustand, Abrissmethode, ob ein Keller vorhanden ist, Sondermüll und Zufahrt ab, sodass die Kosten meistens zwischen 50 und 250 € pro Quadratmeter liegen.
WELCHE FAKTOREN BEEINFLUSSEN DIE ABRISSKOSTEN?
Die Abbruchkosten hängen von verschiedenen Faktoren ab:
Größe und Art des Gebäudes
Je größer das Haus, desto mehr Bauschutt fällt an. Ein 140-Quadratmeter-Haus erzeugt 300 bis 400 Kubikmeter Schutt. Die Abbrucharbeiten eines Massivhauses sind kostenintensiver als bei Fertighäusern, weil mehr Zeit, Maschinenkraft und Entsorgungsaufwand nötig sind.
Keller und Fundament
Ein Keller erhöht die Kosten um 3.000 bis 7.000 €. Sie können den Keller verfüllen oder komplett ausgraben lassen. Die Verfüllung meistens ist günstiger.
Entsorgung und Sondermüll
Normaler Bauschutt kostet 15 bis 25 € pro Kubikmeter. Sondermüll wie Asbest kann 100 bis 300 € pro Kubikmeter kosten. Eine Schadstoffprüfung ist empfehlenswert.
Zufahrt und Platzverhältnisse
Schwieriger zu erreichende Zufahrten erhöhen die Kosten. Müssen Bäume gefällt oder Zäune entfernt werden, entstehen Zusatzkosten. Enge Innenstadtlagen erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen.
Sicherungsmaßnahmen
In dicht bebauten Gebieten sind Schutzwände und Staubschutz nötig. Diese Maßnahmen kosten 2.000 bis 5.000 € extra.
WIE KANN ICH DIE KOSTEN FÜR DEN ABRISS REDUZIEREN?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Abbruchkosten senken können. Mit geschickter Planung und Eigenleistung können Sie mehrere tausend Euro sparen.
Eigenleistungen bei der Vorbereitung
Die Entrümpelung des Hauses können Sie selbst übernehmen und dadurch bis 3.000 Euro sparen. Entfernen Sie alle Möbel, Einrichtungsgegenstände und persönlichen Besitz vor dem Abriss. Auch das Ausbauen von Fenstern und Türen können handwerklich geschickte Hausbesitzer selbst erledigen. Dies verhindert Glasbruch beim Abriss und spart dem Unternehmen Zeit.
Zufahrt freiräumen
Sorgen Sie dafür, dass die Zufahrt zum Haus für schwere Baumaschinen frei zugänglich ist. Entfernen Sie Zäune, Hecken oder kleinere Nebengebäude in Eigenregie. Jede Stunde, die das Abrissunternehmen weniger arbeiten muss, spart Ihnen Geld.
Leitungen und Anschlüsse kappen
Lassen Sie Strom-, Wasser- und Gasanschlüsse rechtzeitig von den Versorgungsunternehmen trennen. Dies sollte einige Tage vor dem Abriss erfolgen und kostet meist nur geringe Gebühren. Erfolgt die Trennung erst am Abrisstag, entstehen Wartezeiten und höhere Kosten.
Mehrere Angebote einholen
Holen Sie mindestens drei Angebote von verschiedenen Abrissunternehmen ein. Die Preisunterschiede können erheblich sein. Achten Sie dabei nicht nur auf den Gesamtpreis, sondern auch darauf, welche Leistungen im Angebot enthalten sind.
Günstige Abrisszeiten wählen
Abrissunternehmen haben oft in den Wintermonaten weniger Aufträge und bieten günstigere Preise an. Wenn Sie zeitlich flexibel sind, können Sie von diesen saisonalen Preisunterschieden profitieren.
Verwertbare Materialien verkaufen
Hochwertige Baumaterialien wie Dachziegel, Natursteine oder antike Bauelemente können Sie vor dem Abriss ausbauen und verkaufen. Dies reduziert nicht nur die Entsorgungskosten, sondern bringt zusätzliche Einnahmen.
SANIEREN ODER ABREISSEN – WAS IST FINANZIELL SINNVOLLER?
Ein Abriss ist sinnvoller, wenn Sanierungskosten über 2.500 € pro Quadratmeter liegen. Zudem lohnt sich ein Abriss bei statischen Problemen, Schadstoffbelastung oder veraltetem Grundriss. Ein Neubau ermöglicht moderne Standards und individuelle Gestaltung.
Eine Sanierung ist wirtschaftlich bei guter Bausubstanz und geringem Änderungsbedarf. Bei Denkmalschutz ist Sanierung oft die einzige Option.
Im Folgenden finden Sie einen Kostenvergleich zwischen der Sanierung und dem Abriss eines Einfamilienhauses mit 140 m².
| Kostenpunkt | Sanierung | Abriss + Neubau |
|---|---|---|
| Abriss/Entkernung | 10.000 € | 25.000 € |
| Rohbau/Grundsanierung | 160.000 € | 200.000 € |
| Ausbau | 120.000 € | 150.000 € |
| Haustechnik | 40.000 € | 50.000 € |
| Gesamtkosten | 330.000 € | 425.000 € |
| Spezifische Kosten | 2.357 €/m² | 3.036 €/m² |
Im Fall dieses Beispiels würde sich die Sanierung wirtschaftlich eher lohnen, weil die Sanierungskosten unter 2.500 €/m² liegen. Allerdings hat der Abriss inkl. Neubau seine Vorteile u.a. moderne Grundrisse, optimale Dämmung und niedrige Betriebskosten. Oft amortisieren sich die höheren Anfangskosten durch die Energieeinsparung.
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