Das Leistungsspektrum unabhängiger Baugutachter und das Erkennen von Baumängeln
Mit welchen Problemen müssen Bauherren bei einem neuen Eigenheim oder einer neuen Wohnung vorrangig kämpfen? Laut einer Umfrage des Bauherren-Schutzbund e.V. sind für knapp 50 Prozent der Befragten Baumängel die Hauptursache, gefolgt von Vertragsabweichungen, einer verzögerten Fertigstellung und Hürden bei der Abnahme.
Bereits im Jahr 2019 ließen der Bauherren-Schutzbund und das Institut Bauforschung e.V. detailliert die konkreten Mängel an neu geplanten Häusern ermitteln. Dabei stellte sich heraus, dass rund 70 Prozent aller Baumängel folgende Bereiche betreffen:
- Estrich, Putz
- Dachkonstruktion, Statik
- Schallschutz, Wärmedämmung, Brandschutz
- Baupläne und deren Berechnungen
- Fassade, Dach und Dachentwässerung
Beide Erhebungen zeigen nicht nur die Ursachen von Baumängeln, sondern auch, wie diffizil und umfassend die Kenntnisse eines Bausachverständigen sein müssen. Nur so kann ein Baugutachter alle Mängel in allen Bereichen erkennen und dokumentieren.
Das Aufgabengebiet der Bausachverständigen
Das im Bauwesen geforderte Wissen nimmt permanent zu. Ursache dafür sind Gesetzesänderungen, die insbesondere die Energieeinsparungen betreffen. Zudem kommen regelmäßig neue Baustoffe mit spezifischen Eigenschaften auf den Markt, die oftmals recht schnell bei Bauvorhaben zum Einsatz kommen.
Deshalb haben sich zahlreiche unabhängige Bausachverständige spezialisiert:
- Einige beschränken sich auf Wertgutachten für Immobilien.
- Andere sind als Schadensbaugutachter tätig. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn tatsächlich Baumängel vorliegen. Sie ermitteln diese Mängel und stellen fest, wer dafür verantwortlich ist.
- Zudem finden Sie Baugutachter, die als Energie-Effizienz-Experten oder Energieberater für den Hausbau tätig sind.
- Andere Sachverständige wiederum fokussieren sich auf die Baubegleitung.
Darüber hinaus gibt es unabhängige Bausachverständige, die alle Tätigkeitsbereiche abdecken. Einige von ihnen arbeiten mit Kollegen in einem Verbund, um so der Baufamilie die bestmögliche, aber spezialisierte Beratung zukommen zu lassen.
Sie sehen: Zu den Tätigkeiten der Baugutachter gehören quasi alle Phasen des Hausbaus – vom Vertragsabschluss mit dem Architekten oder Bauunternehmen bis zur Bauabnahme.
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Prüfung der Bauverträge
Baufamilien können und sollten einen unabhängigen Bausachverständigen mit der Prüfung der Bauverträge beauftragen. In der Bau- und Leistungsbeschreibung sowie in den anderen Vertragsbestandteilen finden sich gelegentlich für den Bauherrn nachteilige Passagen, insbesondere was die Bauzeit und die Haftung angeht. Ein erfahrener Gutachter erkennt diese Spitzfindigkeiten und wird auf deren Änderung bestehen.
Beweissicherung vor Baubeginn
Im Rahmen der Beweissicherung vor dem eigentlichen Baubeginn erfolgt eine Dokumentation vom Zustand aller Grundstücke, Straßen, Einfahrten und Gebäude um das Baugrundstück. Insbesondere bereits vorhandene Bauschäden fallen darunter.
Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass der Bauunternehmer oder der Bauherr für Schäden bei Dritten in Regress genommen wird, die er nicht zu verantworten hat. Eine solche Beweissicherung ist zum Beispiel unbedingt angeraten, wenn Sie innerstädtisch bauen oder Häuser dicht beieinanderliegen.
Bauberatung sowie Baubegleitung
Mit Baubeginn kommen zahllose Rechte, aber auch Pflichten auf die Baufamilie zu, die Unerfahrene kaum bewältigen können. Mit einem baubegleitenden Sachverständigen an Ihrer Seite vermeiden Sie mitunter kostspielige Versäumnisse. Zudem können Sie sicher sein, dass permanent eine Qualitätsüberwachung stattfindet, um so Baumängel zu vermeiden.
Gutachten zur Bauabnahme
Die Bauabnahme ist ein Schlüsselmoment beim Bau eines Hauses. Ist der Bau abgenommen, sind das Bauunternehmen und die Bauhandwerker, wie der Heizungsbauer, von weiteren Leistungen entbunden. Es ist allerdings ungemein schwierig, bei einem fertigen Haus mit gedecktem Dach, Fassade und Putz einen Baumangel tatsächlich festzustellen.
Deshalb sollte die Bauabnahme immer ein unabhängiger Bausachverständiger durchführen. Dieser Experte weiß, wo die neuralgischen Punkte beim Hausbau liegen und wie er Baumängel erkennt.
Bewertung von Schäden am Bau
Ist an einem Haus ein Schaden entstanden, müssen Sie diesen dokumentieren (lassen) und Maßnahmen zur Beseitigung ergreifen. Häufige Schäden sind Schimmelbefall, eine Belastung mit Schadstoffen, Wasserschäden durch undichte Dächer oder Fenster und Brandschäden. Der Sachverständige am Bau ermittelt die Ursachen, legt eine Schadenshöhe fest und empfiehlt die Vorgehensweise zur Wiederherstellung des betroffenen Gebäudeteils.
Die Streitschlichtung
Einer der häufigsten Gründe für die Beauftragung eines unabhängigen Bausachverständigen ist der Streit zwischen Vertragsparteien . Dies tritt häufig dann ein, wenn ein Bauschaden entstanden ist und es um dessen Beseitigung geht. Denn das ist in der Regel recht kostspielig.
Beauftragen Sie einen unabhängigen Baugutachter, ermittelt dieser die Ursache für den Schaden. Auf diese Weise kann er festlegen, wer für den Baumangel sowie den nachfolgenden Schaden verantwortlich ist und demnach die Kosten zur Beseitigung tragen muss.
Energieberatung
Das Thema Energieeinsparung ist bei der Altbausanierung sowie beim Neubau durch das Gebäudeenergiegesetz und die aktuellen Förderrichtlinien brandaktuell. Der unabhängige Bausachverständige berät auf Wunsch die Baufamilie, macht Vorschläge zur Nutzung von alternativen Energien und zeigt auf, welche Fördermittel verfügbar sind.
Bewertung von Immobilien
Zum Abschluss einer Versicherung für das Haus oder wenn Sie ein Gebäude verkaufen oder kaufen möchten: Es ist immer ratsam, den Wert der Immobilie ermitteln zu lassen. Auch für diese Aufgabe ist der unabhängige Bausachverständige die richtige Adresse.
Kosten für einen unabhängigen Bausachverständigen
Benötigen Sie lediglich ein Kurzgutachten zu einem spezifischen Bauteil, wird Ihnen der Baugutachter in der Regel einen Betrag unter 300 Euro berechnen, je nach Aufwand. Ein baubegleitender unabhängiger Bausachverständiger, der von der Planung des Hauses bis zur Bauabnahme ständig an Ihrer Seite ist, wird Kosten von rund 5.000 bis 8.000 Euro verursachen.
Es handelt sich hierbei um grobe Richtwerte. Die Kosten können von Region zu Region unterschiedlich ausfallen. Viele Sachverständige arbeiten zudem auf Stundenlohnbasis. Holen Sie sich am besten vorab verschiedene Angebote ein.
Fazit:
Abschreibungen über mehrere Jahre sind immer eine sinnvolle Methode, um Bauvorhaben am besten steuerlich geltend zu machen. Das Thema Steuern absetzen beim Hausbau ist sowohl bei Häuslebauer im Privat-, aber auch im gewerblichen Bereich gleichermaßen interessant. Wer in dem ganzen Steuer-Wirrwarr in Deutschland den Überblick verliert, sollte sich Hilfe holen. Die bekommt man in der Regel von Lohnsteuervereinen und Steuerberatungen.
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