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Ökologische Dämmstoffe

Ökologische Dämmmaterialien und Ihre Eigenschaften

Nahezu jedes Jahr steigen die Energiepreise für Strom und Heizstoffe für die Verbraucher erneut. Hierdurch ist das Thema Wärmedämmung aktueller denn je – richtig angewendet kann diese erheblich bei der Einsparung von Heizkosten helfen.

Voll im Trend liegen dabei „ökologische Dämmstoffe“, ob in der Planungsphase für einen Neubau oder als Nachrüstungs- und Sanierungsmaßnahme für Bestandsobjekte. Immer mehr Architekten, Planer, Bauunternehmen und Hausbesitzer entscheiden sich bei einer Dämmmaßnahme für ökologische – also nachwachsende – Naturmaterialien.

Dämmstoffe aus Naturmaterialien wie Holz oder anderen Pflanzenbestandteilen haben gegenüber konventionellen mineralischen bzw. anorganischen Dämmstoffen nämlich einige Vorteile: Sie sind wasserdampfdurchlässig und verhindern dadurch beispielsweise aktiv Schimmelbildung zwischen den Dämmlagen bzw. an Kontaktflächen. Dämmmaterialien aus Holz oder Hanf sind nachwachsende Rohstoffe und damit auch in großer Menge verfügbar sowie ressourcenschonend. Die Herstellungsprozesse sind inzwischen hoch optimiert und damit energiesparend ausgelegt. Wir stellen in diesem Beitrag vier interessante und ökologisch hochwertige Dämmstoffe im Detail vor.

John Kosmalla gibt einen Ratschlag
Expertentipp:
„Natürliche Dämmmaterialien wie Hanf, Flachs oder Holzfasern sind absolut im Trend und eine sehr gute Sache, auch deshalb, da sie die Umwelt bei der Produktion, der Verarbeitung sowie auch später bei der Entsorgung gleich mehrfach entlasten. Und dabei ist ihre Dämmwirkung - entgegen manchem Vorurteil - genauso gut wie bei konventionellen Dämmstoffen. Allerdings sind sie etwas teurer, was aber immer mehr Bauherren für ein gutes Gewissen beim Hausbau gerne in Kauf nehmen. Gut so!“John Kosmalla

Holzfaser:
Hocheffizienter und günstiger Dämmstoff

Ein Dämmstoff aus Holzfasern ist ein reines Naturprodukt und wird zum Großteil aus zerfasten Altholzmaterialien gewonnen. Die Fasern werden dabei mit Wasser vermengt und bilden einen dickflüssigen Brei, der in Formen gegossen und getrocknet wird. Daraus entstehen dann Holzfaser-Dämmplatten in verschiedenen Stärken und Formen. Durch eine Profilformung wird eine leichte Montage und hohe Dichtigkeit erreicht, was der Dämmwirkung zusätzlich stark entgegenkommt.

Die Holzfasern sind sehr leicht zu verarbeiten und als nachwachsender Rohstoff auch hoch verfügbar. Durch konsequentes Holzrecycling ist der Naturstoff auch mehrfach verwertbar und damit sehr kosteneffizient. Eine Holzfaserdämmung weist zudem eine sehr hohe Wärmekapazität auf und bildet dadurch einen idealen Wärmeschutz bei beispielsweise übermäßiger Sommerhitze. Ein wesentlicher Nachteil ist jedoch, dass Holzfaserdämmstoffe leicht entflammbar sind.

Holzfaser Dämmstoff

Dämmstoffe aus Holzfasern werden in verschiedenen Formen und Produkten angeboten. Zum einen gibt es die weithin bekannten Holzfaserplatten mit Nut- und Federprofil, die im Stecksystem schnell montiert und leicht zu handhaben sind. Auf der anderen Seite gibt es die Holzfasern aber auch als lose Schüttware zur Befüllung von Hohlräumen. Klassische Einsatzbereiche sind Innen- sowie Dachdämmungen in verschiedenen Ausführungen.

Preislich finden sich die Holzfaserdämmstoffe eher im oberen Segment der Kostentabelle. Gegenüber anderen ökologischen Dämmstoffen liegen die Preise pro Quadratmeter hier bei ca. 40 bis 50 Euro. Aufgrund der sehr guten Eigenschaften und der hohen ökologischen Vorteile werden die Holzfaserplatten in Deutschland neben den auf Zellulose basierenden Dämmstoffen auch am häufigsten eingesetzt. Und dies auch aus gutem Grund: Die technischen Eigenschaften von Holzfaserplatten können sich durchaus sehen lassen. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von ca. 0,040 – 0,055 W/(m K) und bei einem reinen Einsatz zur Fassadendämmung müsste die Schichtdicke nur ca. 18 cm betragen, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 40 bis 50€
  • Wärmeleitfähigkeit ca. 0,040 – 0,055 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 18cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: E

Holzwolle:
Eine optimale Schalldämmung

Die sogenannte Holzwolle wird ebenfalls durch Zerfaserung von Holzmaterialien erzeugt. Die Faserteile werden dabei jedoch zu einem Vliesstoff verwoben und mit zusätzlichen Bindemitteln wie Magnesit angereichert. Über die Vermengung der Fasern mit Zusatzstoffen wird erreicht, dass die Baustoffplatten aus Holzwolle relativ schwer entflammbar sind. Durch das Bindemittel werden die gefertigten Platten jedoch starr und sind somit nicht so flexibel zu verarbeiten wie vergleichbare Holzdämmstoffe.

Wie die Holzfaserplatten sind die Holzwolle-Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und damit sehr wirtschaftlich und obendrein ökologisch. Durch die Zusatzstoffe ist Holzwolle auch sehr resistent gegen Ungeziefer, Schimmel- und Pilzbefall. Ein weiterer großer Vorteil ist das unbedenkliche Recycling und somit die nahtlose Rückführung in die Wiederverwertung. Aufgrund der ausgewiesenen Baustoffklasse ist Holzwolle als nichtbrennbar mit Anteilen von brennbaren Baustoffen ausgewiesen. Der offensichtlichste Nachteil ist die relativ geringe Dämmwirkung.

Holzwolle Dämmstoff

Dämmanwendungen für Holzwolle findet man in der Isolierung von Beton-Kellerdecken, Fassaden und Mehrschicht-Dachdämmungen als Aufdach- oder Zwischensparrendämmung. Aufgrund der relativ geringen Isolierwirkung sollte hier eine Mehrfach-Schichtdämmung in Betracht gezogen werden. Häufig wird Holzwolle auch als loses Dämmmaterial bei Einblasdämmungen verwendet. Einen guten Wert erzielt man mit Dämmplatten aus Holzwolle hingegen im Bereich der Schalldämmung.

Dämmplatten aus Holzwolle sind gegenüber anderen ökologischen Materialien sehr teuer. Der Quadratmeterpreis liegt hier gerne bei 80 bis 90 Euro pro Quadratmeter. Wenn jedoch besondere Anforderungen an die Brandschutzklasse gefordert oder eine hohe Eignung für Schallschutz vorgegeben sind, werden Holzwoll-Baustoffe gerne bevorzugt verwendet. Die relativ schlechte Wärmedämmung kommt von der geringen Wärmeleitfähigkeit von 0,093 W/(m K). Um bei dem zuvor genannten Beispiel einer Fassadendämmung zu bleiben, müsste eine gut 36 cm dicke Materialschicht aus Holzwoll-Platten aufgetragen werden um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu erreichen.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 80 bis 90€
  • Wärmeleitfähigkeit 0,093 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung nach GEG: ca. 36cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: A2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: A2 – s0 d1
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Zellulose:
Besonders wirksam und kostengünstig

Eine Dämmung, die auf Zellulose basiert, ist eine sehr wirtschaftliche und effiziente Maßnahme zur Isolierung. Aus vornehmlich Altpapier werden unterschiedliche Werkstoffe für die Zellulosedämmung hergestellt. Dabei werden die Papierfasern in Wasser gelöst und mit zusätzlich beigemengten Stoffen, etwa Borsalzen für mehr Brandschutz, versetzt. Zelluloseplatten entstehen durch Heißdampfpressung der gelösten Papierfasern. Das Dämmmaterial gibt es jedoch auch als losen Werkstoff – es kann als Trockenfaser angewendet werden.

Zellulose-Dämmstoffe wie Faserplatten besitzen sehr viele Vorteile. Der rein organische Dämmstoff bietet einen sehr hohen Schallschutz, zeigt eine hohe Resistenz gegen Schimmel- und Pilzbefall und verfügt über sehr gute Isoliereigenschaften gegen hohe Wärmeeinwirkung. Weitere positive Merkmale sind die relativ hohe Elastizität sowie Feuchtigkeitsregulierung und Diffusionsoffenheit. Eine rückstandsfreie Rückführung in den Recyclingkreislauf und der relativ geringe Energieaufwand bei der Herstellung sind wichtige wirtschaftliche Aspekte.

Zellulose als Dämmstoff

Dämmmaterialien und Platten-Werkstoffe aus Zellulose kommen vor allem für die Dachdämmung im Trockenbereich und für den Wohnbereich zum Einsatz. Eine weitere typische Anwendung von losen Zellulosefasern ist eine Einblasdämmung im Dachbereich als hocheffiziente Zwischensparrendämmung. Sehr häufig wird vor allem im Innenbereich eine Bodendämmung im sogenannten Spray-On-Verfahren vorgenommen. Hier werden die losen Zellulosefasern mit einem entsprechenden Klebe- und Bindemittel vermengt auf beispielsweise die Kellerdecke direkt aufgesprüht und härten aus.

Die Kosten für eine auf Zellulosestoffen basierende Dämmung sind im Vergleich zu anderen ökologischen Produkten erstaunlich gering. Preise von 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter ermöglichen hoch wirksame und kostengünstige Isolierungen. Aufgrund der niedrigen Kosten ist dieser Werkstoff das am häufigsten eingesetzte Material beim ökologischen Bauen.

Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,040 bis 0,045 W/(m K) ist eine hervorragende Isoliereigenschaft gegeben. Im Beispiel der Fassadendämmung müsste eine nur 16 cm dicke Materialschicht aus Zellulose-Faserplatten aufgebracht werden, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen. Nach DIN 4102-1 ist die Baustoffklasse B2 gegeben, nach der neuen DIN EN-13501-1 jedoch als E und teilweise B – s2 d0.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 10 bis 20€
  • Wärmeleitfähigkeit ca. 0,040 – 0,045 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 16cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: B -s2 d0

Hanf:
Die perfekte CO2-Bilanz

Obwohl der rein pflanzliche Rohstoff für andere Anwendungen bekannt ist, wird er zunehmend auch für Isolierungen angewendet. Aus der nachwachsenden Nutzpflanze werden aus den Materialfasern sogenannte Vliesstoffe in Form von Platten, Matten und Wolle erzeugt. Diese werden zudem mit Zusatzstoffen wie Stärke und Stützfasern versehen, um die technischen Eigenschaften und Verarbeitung zu verbessern.

Die Nutzung einer Hanfdämmung als Isolierung bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber vergleichbaren Materialien. Als natürlicher und nachwachsender Rohstoff hat Hanf eine nahezu unschlagbare CO2-Bilanz aufzuweisen. Weitere positive Eigenschaften sind die hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit und Resistenz gegen Schädlinge und Schimmel- bzw. Pilzbefall. Zudem bieten Hanfprodukte eine sehr hohe Schalldämmung.

Trotz seiner hervorragenden Eigenschaften ist Hanf noch nicht so etabliert wie vergleichbare ökologische Dämmmaterialien. Die Faserprodukte kommen vornehmlich für Isolierungen und Dämmungen im Innenbereich wie Wand- und Bodendämmung oder die Zwischensparrenisolierung für Dächer in Frage. Durch seinen guten Schallschutz wird Hanf auch in diesem Bereich sehr geschätzt.

Hanf als Dämmstoff

Als reines Naturprodukt wird Hanf zunehmend stärker angebaut und ist immer besser verfügbar. Mit einem Quadratmeterpreis von derzeit 10 bis 25 Euro ist dieser Werkstoff deshalb sehr günstig zu bekommen. Durch den zunehmenden Einsatz von Hanf kann man jedoch davon ausgehen, dass die Preise in absehbarer Zeit weiter sinken werden und den Baustoff damit noch wirtschaftlicher werden lassen.

Die geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,040 bis 0,045 W/(m K) ist positiv hervorzuheben. Um den Anforderungen eines U-Wertes von 0,24 W/(m²K) dem aktuellen GEG gerecht zu werden, benötigt man für eine beispielhafte Fassadendämmung eine Materialdicke von nur 16 cm. Die Baustoffklasse ist gemäß alter DIN 4102-1 als B2 eingetragen, nach der neuen DIN EN-13501-1 jedoch als E ausgewiesen. Besonders hervorzuheben ist hier die positive CO2-Bilanz beim Primärenergiebedarf von Hanf.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 10 bis 25€
  • Wärmeleitfähigkeit ca. 0,040 – 0,045 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 16cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: E

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Flachs:
Nachhaltige Dämmung aus Naturstoff

Der Natur-Dämmstoff aus Flachs wird ausschließlich aus den Pflanzenfasern der gleichnamigen Pflanze hergestellt. Als beispielsweise Abfallprodukt der Leinen verarbeitenden Industrie werden hierbei die aus der Leinenherstellung ausgesonderten Kurzfasern verwendet. Nach einer Reinigung werden die Fasern nach der Beigabe von Festigungsstoffen wie Stärke- oder Polyesterfasern zu einem vliesartigen Baumaterial verarbeitet. Unter Beigabe von diversen Salzen als Brandschutzmittel entstehen auf diese Weise dann kompakte Baumaterialien.

Flachs ist einfach zu verarbeiten, verfügt ökologisch über eine ausgeglichene Bilanz und ist ein nachwachsender Rohstoff. Mit einem konsequenten Recycling und der Abnahme von Abfallbeständen aus der Leinenfertigung ist der Naturstoff Flachs vielfach verwertbar und dadurch kosteneffizient. Durch seine hohe feuchteregulierende Eigenschaft ist Flachs ein idealer Dämmstoff für diffusionsoffene Baukonstruktionen. Diese Eigenschaft wird insbesondere in der Altbausanierung besonders geschätzt. Zudem ist Flachs durch seinen hohen Anteil an Zellulose besonders resistent gegen Schimmel, Fäulnis und Insektenbefall.

Flachs Rohstoff

Dämmstoffe aus Flachs werden in verschiedenen Material- und Bauformen angeboten. Als Vliesmatten produziert werden daraus in Folge dann Dämm- und Verlegeplatten für eine schnelle und effiziente Verlegung erzeugt. Ein Bestandteil – der so genannten Schäben – wird auch als Schüttung für Sanierungsarbeiten wie Grunddämmungen und Befüllung von Hohlräumen wie Sparrenzwischenräume angeboten.

Dämmungen aus Flachs sind gegenüber anderen ökologischen Dämmstoffen preislich im günstigen Segment angesiedelt. Die Preise liegen bei 13 bis 30 Euro je Quadratmeter und abhängig von der benötigten Schichtdicke. Trotz Verwendung von Brandschutzmitteln ist Flachs nach wie vor brennbar und damit für viele Einsatzbereiche mit erhöhten Brandschutzanforderungen nicht einsetzbar.Die gute Wärmedämmung mit einer Wärmeleitfähigkeit von nur 0,04 W/(m K) liegt in einem sehr guten Oberfeld. Bei einem beispielhaften Einsatz als reine Fassadendämmung kann die Schichtdicke nur 15 cm betragen, um den U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen. Nach der alten DIN 4102-1 wird Flachs als B2 deklariert, nach der neueren Norm DIN EN-13501-1 jedoch als E.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 13 bis 30€
  • Wärmeleitfähigkeit: ca. 0,04 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 15cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: E

Wiesengras:
Regionaler Rohstoff mit hervorragender Energiebilanz

Ein Dämmstoff aus gewöhnlichen Wiesengras ist ein weit verbreiteter und damit auch regional nachwachsender Rohstoff. Ein aus Wiesengras hergestelltes Dämmmaterial hat nicht nur eine hervorragende Energiebilanz, es sorgt zudem für ein sehr angenehmes Raumklima und einen optimalen sommerlichen Hitzeschutz. Nach dem Mähen wird das Wiesengras zunächst als Silage durch eine Milchsäuregährung konserviert. Damit werden aktiv Schimmelbildung und Pilzbefall verhindert. Durch Beigabe von Borsäure wird der Dämmstoff auch bedingt brandschutztauglich.

Gegenüber anderen Gräsersorten wie See- oder Schilfgras biete das Wiesengras jedoch keinen besonders guten Brandschutz. Auf der anderen Seite ist eine Wiesengrasdämmung sehr einfach zu entsorgen und kann mehrfach in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden. Die natürliche Eigenschaft des Wiesengrases zur Regulierung der Feuchtigkeit bleibt auch nach dem Verarbeitungsprozess erhalten. Somit garantiert eine Wiesengrasdämmung stets ein angenehmes Raumklima.

Dämmanwendungen für Wiesengras sind sehr vielseitig möglich. Das Material wird zum einen als Einblasdämmstoff vor allem in der Altbausanierung und zur Befüllung von Hohlräumen wie Verkofferungen und Dachsparrenisolierungen angewendet. Eine weitere Verwendung findet das Wiesengras als Einstopfdämmung in Form von Wollvlies. Eine gängigere Variante der Wiesengrasdämmung findet man in der Verwendung von Grasdämmmatten. In einer Vermischung mit speziellen Bindemitteln wird das Wiesengras hier zu Dämmplatten in verschwenden Formen und Profilen gepresst.

Preislich liegt der Dämmstoff ungefähr in dem Segment zwischen Schilf und Seegras. Die Kosten belaufen sich hier zwischen 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter in der Plattenverarbeitung und ca. 60 Euro pro Kubikmeter für Einblasdämmungen. Trotz Einbringung von Brandschutzmaterialen unterliegt Wiesengras einigen Beschränkungen in der Brandschutzverordnung, ist für einfache unkritische Dämmungen aber hervorragend geeignet.

Mit einem sehr guten Wärmedämmwert und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 W/(m K) ist Wiesengras ein hervorragendes Dämmmaterial. Am Beispiel der reinen Fassadendämmung ist die Schichtdicke mit 15 cm ausreichend, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen. Nach der alten DIN 4102-1 wird Wiesengras als B2 deklariert, in der neueren Norm DIN EN-13501-1 jedoch als E klassifiziert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: -ca. 20 bis 30€ als Plattenverarbeitung -ca. 60 Euro pro Kubikmeter als Einblasdämmungen
  • Wärmeleitfähigkeit: ca. 0,04 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 15cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: E

Seegras:
Ökologischer Spitzenreiter

Gegenüber normalen Wiesengras bildet das Seegras, welches auch unter dem Begriff „Neptutherm“ bekannt ist, einen weiteren natürlichen Dämmstoff. Er wird vornehmlich aus der Seegraspflanze „Posidonia oceanic“ gewonnen, die man häufig an Stränden des Mittelmeeres als Grasballen finden kann. Das Seegras bietet als nachwachsender Rohstoff viele Vorteile wie einen sehr hohen Dämmwert und eine hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit. Gegenüber anderen Dämmstoffen ist beim Seegras kein Zusatz von Brandschutzmitteln nötig.

Seegras wurde bislang schlichtweg von den Stränden als Müll entsorgt, da er in sehr hohen Mengen angespült wird. Per Se bietet das Seegras auch ein schlechte Entflammbarkeit und wird dementsprechend gut klassifiziert. Zudem besitzt es eine sehr hohe Resistenz gegen Schimmel, Pilzbildung, Ungeziefer und Schädlingen. Gerade hohe Sommerhitze wird von Seegras gut abgeschirmt. Auch aus ökologischer Sicht ist Seegras ein Spitzenreiter, lässt sich das Material sehr einfach und umweltfreundlich gewinnen, verarbeiten und später wieder recyceln.

Für Seegras gibt es unterschiedliche Anwendungsgebiete im Bereich der Altbausanierung oder für Neubauprojekte. In erster Linie ist das Produkt als Einblasdämmung für jedwede Hohlräume verfügbar. Daneben kann es auch als Stopffüllung oder Schüttung verwendet werden. Auch als Füll- oder Zusatzmaterial für Flachdachisolierungen im Rahmen einer Begrünung kann Seegras einfach mit Gartenerde vermischt und als Isoliermaterial aufgetragen werden. Weitere Produktformen wie Dämmplatten oder Vlies bietet der Hersteller derzeit leider nicht an, arbeitet aber an einer Entwicklung dergleichen.

Seegras als Dämmstoff

Die Kosten für eine Seegrasisolierung bewegen sich bei vergleichbaren Stoffen eher im mittleren Segment. Der Preis für einen Quadratmeter Dämmung wird mit 25 bis 35 Euro zu Buche schlagen. Durch seine schlechte Entflammbarkeit ist der Dämmstoff für eine Vielzahl von Dämmanwendungen zu empfehlen und kann sehr einfach durch Schüttung oder Einblasung verbracht werden.

Bezüglich der Wärmedämmung liegt das Seegras mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,045 W/(m K) im guten Mittelfeld. Für eine beispielsweise Fassadendämmung müsste eine Schichtdicke von 18 cm aufgebracht werden, um den Anforderungen laut GEG mit dem geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erreichen. Nach der alten DIN 4102-1 wird Seegras als B2 deklariert, bezüglich der neueren Norm DIN EN-13501-1 als E klassifiziert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 25 bis 35€
  • Wärmeleitfähigkeit: ca. 0,040 – 0,045 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 18cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: E

Kokosfaser:
Feuchtigskeitsregulierender Alleskönner

Mit Kokosfasern zu dämmen hat gegenüber anderen Dämmstoffen für die Bauherren viele Vorteile. Als organischer, natürlicher und vor allem massenhaft nachwachsender Rohstoff verfügt die Kokosfaser trotz einer erfahrungsgemäß „langen Anreise“ über eine sehr gute Ökobilanz. Die Kokosnussschalen als Abfallprodukt werden im ersten Schritt durch einen Fäulnisprozess zersetzt. Die resistenten Fasern werden anschließend gewaschen und getrocknet, um anschließend zu einem Vlies verbunden.

Die besonderen Eigenschaften der Kokosfaser sind die hohe Elastizität bei gleichzeitig hoher Bruchfestigkeit. Zudem ist der Dämmstoff diffusionsoffen und wirkt zugleich hoch feuchtigkeitsregulierend. Selbst bei anhaltender Feuchtigkeit bleiben die Kokosfasern geruchlos. Zudem bilden Kokosfasern eine hohe Schädlings- und Verrottungsresistenz aus. Als Nachteil ist die normale Entflammbarkeit trotz Zusatzstoffen zu bewerten.

Die Anwendungsgebiete für eine Kokosfaser-Dämmung sind dennoch sehr vielseitig. Durch die hohe Dichte ist der Dämmstoff als hoch effektiver Schallschutz einsetzbar. Gerade im Bereich der Innendämmung und bei Altbausanierungen bietet sich dieser Dämmstoff an. Als Alleskönner und in verschiedenen Materialformen wie Vlies oder Dämmplatten kann die Kokosfaser nahezu überall eingesetzt werden.

https://images.musterhaus.net/app/uploads/kokosfaser_daemmstoff.jpg Dämmstoff

Bei einem direkten Vergleich mit anderen Faser-Dämmstoffen wie Gräsern fällt hier der relativ hohe Preis sofort auf. Mit Kosten zwischen 35 bis 55 Euro pro Quadratmeter muss man rechnen und liegt damit bei dem ca. 3-fachen des Wiesengrases. Beachtet man aber die guten Eigenschaften, die flexible Anwendung und die hohe Effizienz relativiert sich der Preis dann doch wieder.

Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,05 W/(m K) liegt die Kokosfaser im mittleren Effizienzbereich. Um eine reine Fassadendämmung nach GEG mit dem geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erreichen, muss eine ca. 20 cm dicke Isolierschicht aufgebracht werden. Bezüglich der neuen Norm DIN EN-13501-1 wird die Kokosfaser als E klassifiziert, nach der alten DIN 4102-1 immerhin noch als B2.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 35 bis 55€
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,04 bis 0,05 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 20cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: E

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Kork:
Druckbelastbar, atmungsaktiv und resistent

Der Dämmstoff Kork dürfte jedem ein Begriff sein und ist vor allem als Bodenbelag und zumindest in früheren Zeiten auch als Flaschenkorken bekannt. Kork wird vornehmlich aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Als Dämmstoff wird er jedoch in erster Linie aus Reststoffen aus der Industrie übernommen und weiterverarbeitet. Leider belastet auch beim Kork der lange Transportweg die eigentlich recht gute Ökobilanz nicht unerheblich.

Bei der Produktion von Kork-Dämmmaterialien werden sowohl lose Granulate als auch komplette Rindenteile verarbeitet. Beim sogenannten Backkork werden die losen Korkanteile zuerst mit heißem Wasserdampf auf natürliche Weise expandiert. Durch den hohen eigenen Harzanteil wird der Kork anschließen in Formen verfüllt und gepresst. Während der Abkühlung verklebt sich die so erzeugte Dämmplatte quasi von selbst.

Auch Kork-Dämmplatten können vielseitig verwendet werden. In erster Linie kommen sie bei der Isolierung von Kellerdecken oder auch als kombinierter Trittschall- und Wärmeschutz unter Parkettböden zur Verlegung. Ebenso geeignet als Dachisolierung werden Kork-Dämmplatten zwischen den Sparren verbaut und mit einer Dampfsperre versiegelt. Bei Kork ist zudem ein gewisser Eigengeruch vorhanden. Die Dämmplatten sind auf der anderen Seite jedoch hoch druckbelastbar, atmungsaktiv und resistent gegen Schädlinge, Verrottung und Fäule.

Kork als Dämmmaterial

Aufgrund der relativ langen Transportwege ist die Korkdämmung relativ teuer, aber noch im mittleren Preissegment angesiedelt. Mit ca. 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter Verlegefläche muss man rechnen. Die vielen besonderen Eigenschaften wie Druckbelastbarkeit, Atmungsaktivität und Resistenzen rechtfertigen jedoch den Mehraufwand.

Die Dämmwirkung von Korkplatten ist jedoch im oberen Mittelfeld anzusetzen. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,05 W/(m K) steht ein sehr guter Dämmwert zur Verfügung. Am Beispiel einer reinen Außen-Fassadendämmung ist die Schichtdicke mit 18 cm ausreichend, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen. Nach der alten DIN 4102-1 wird Kork als B1 bis B2 deklariert, in der neueren Norm DIN EN-13501-1 jedoch von B – s1 do bis E als schwer entflammbar klassifiziert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 30 bis 40€
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,04 bis 0,05 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: 18 cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B1-B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: B – s1 do bis E

Schilf:
Pflanzlicher, nachwachsender und regionaler Rohstoff

Dämmungen mit Schilf wurden schon vor langer Zeit in den sogenannten Fehlböden vorgenommen. Noch heute findet man in Altbauten derartige und einfache Konstruktionen. Heutige Dämmmaterialien aus Schilf sind anders konstruiert und optimiert. So werden hier mehrere Schilfrohre zu einer homogenen Dämmmatte verpresst. Durch den Einsatz von besonders langen Schilfrohren mit großen Hohlkörpern wird eine ebenso hohe Isolierwirkung erzielt. Insgesamt gesehen ist Schilf ein sehr ökologischer und ökonomischer Dämmstoff.

Als rein pflanzlicher, nachwachsender und regional verfügbarer Rohstoff steht Schilf im Fokus der Dämmstoffindustrie. In hohen Mengen verfügbar bietet er zahlreiche positive Eigenschaften sowie ein sehr einfaches Recycling und damit auch eine hohe Wiederverwertung. Schilf ist sehr resistent gegen Feuchtigkeit, nahezu allen Arten von Schädlingen, Fäulnis und Schimmelbildung. Bei der Produktion von Schilf-Dämmplatten wird zudem vergleichsweise wenig Energie verwendet.

Als besondere Anwendungsbereiche stehen die hohe spezifische Wärmekapazität, die besonders gut vor übermäßiger Sommerhitze schützt, sowie die Feuchtigkeitsresistenz. Letzteres Merkmal wird vor allem für Aufdach-Deckungen bei den typischen norddeutschen Reetdächern sehr geschätzt. Nachteilig erweist sich die Eigenschaft einer relativ hohen Feueranfälligkeit. Dagegen steht der hohe Eigenanteil an Kieselsäure, der einen gewissen Brandschutz und damit eine geringe Feuerbeständigkeit bietet.

Schilf als Rohstoff

Die Kosten für eine Schilfdämmung liegen hier eher im unteren Preissegment. Für einen Quadratmeter Schilfdämmung sollten sie ca. 10 bis 20 Euro einplanen. Trotz vieler guter Eigenschaften fehl derzeit noch immer die bauaufsichtliche Zulassung. Hier wird jedoch je nach Einsatzbereich eine Einzelfallentscheidung baurechtlich Sicherheit geben können.

Mit seiner guten Wärmeleitfähigkeit von 0,04 bis 0,055 W/(m K) ist eine gute Dämmung realisierbar. Beim Einsatz als reine Fassadendämmung genügt hier eine Schichtdicke von nur 18 cm, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen. Nach der alten DIN 4102-1 wird Schilf als B2 deklariert, nach der neueren Norm DIN EN-13501-1 mit B – s1 do bis E als schwer entflammbar klassifiziert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 10 bis 20€
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,04 bis 0,055 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: 18 cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: B – s1 do bis E

Jute:
Sehr ergiebig und pflanzlich

Ähnlich wie Flachs oder Hanf ist Jute ein Bastfasergewächs, glänzt aber mit einem deutlich höheren Anteil an Lignin. Mit seinen bis zu 3 Meter langen Stängeln ist es ein sehr ergiebiger pflanzlicher Rohstoff. Während der Ernte werden die Baststängel geschnitten, anschließend ausreichend gewässert, danach vom Bast befreit, mechanisch geschlagen und danach getrocknet. Die hieraus gewonnenen Jutefasern haben eine durchschnittliche Länge von bis zu 5 Millimeter.

Wie seine verwandten Pflanzengewächse ist die Jute ein reichlich nachwachsender Rohstoff. Allerdings weist die Jute eine relativ schlechte Ökobilanz auf, da auch hier bedingt durch die weit entlegenen Anbaugebiete in Indien und Bangladesch langen Lieferwege die Gesamtbilanz schwächen. Jute ist zu 100 % biologisch abbaubar, jedoch weniger fest als vergleichbare Faserstoffe. Positiv hervorzuheben sind die die hohe Wärme- und Schalldämmfähigkeit. Einer der Nachteile ist der typische Geruch.

Bedingt durch die hohe Dehnfestigkeit der Fasern eignet sich Jute besonders gut zur Herstellung von Garnen und Geweben aller Art. Bislang eher als Teppiche, Polsterungen oder Tragetaschen bekannt, werden die Jutefasern hier mit stützenden Kunststofffasern und brandhemmenden Zusatzstoffen zu unterschiedlichen Dämmmaterialien verarbeitet. Bekannt sind hier die Stopfwolle für Abdichtungen, Rollenvlies für Dämmbahnen oder Jutematten, die für großflächige Anwendungen geeignet sind.

Aufgrund der zuvor erwähnten schlechten Ökobilanz sind die Jute-Dämmmaterialien nicht so günstig. Je nach Materialausführung müssen Sie hier mit 18 bis 35 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Je nach Lieferant sollte man hier die Zusammensetzungen des Materials mit dem Preis vergleichen, da es hier teils starke Schwankungen gibt.

Der Nennwert der Wärmeleitfähigkeit bei Juteprodukten liegt mit 0,038 bis 0,04 W/(m K) noch im Mittelfeld. Für eine klassische Fassadendämmung sollte hier eine Schichtdicke (je nach Materialform) von ca. 22 cm ausreichen, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen. Nach der alten DIN 4102-1 wird Schilf als B2 deklariert, nach der neueren Norm DIN EN-13501-1 mit E als normal entflammbar klassifiziert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 18 bis 35€
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,038 bis 0,04 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: ca. 22 cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: B2
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: E

Stroh:
Der klassische Allrounder

Eine effiziente Dämmung mit Stroh ist bereits seit Jahrhunderten bekannt und hat sich immer wieder bewährt. Als ökologischer und schier unendlich nachwachsender pflanzlicher Rohstoff wird Stroh heute wieder mehr denn je in moderne Gebäudedämmungen integriert. Das Stroh, welches hauptsächlich von den Basispflanzen Weizen, Hafer, Gerste und Roggen gewonnen wird, muss nach der Ernte zunächst als Langhalm verfügbar sein und nicht durch die Erntemaschinen geschreddert werden.

Das Rohmaterial wird zunächst, meist auf natürliche Weise im Freien getrocknet, um anschließend in verschiedene Formen gepresst zu werden. Hierbei gilt eine Vorgabe für eine Dichte von 90 bis 110 Kilogramm pro Kubikmeter Stroh. Zudem darf nur maximal 15% Restfeuchte in den Matten oder Rollen enthalten sein, um den Befall von Schädlingen und Fäulnis zu verhindern. Sobald jedoch die Frucht vom Stängel getrennt wurde, ist ein Schädlingsbefall nicht mehr zu erwarten.

An Einsatzmöglichkeiten für Strohdämmungen mangelt es gewiss nicht. Angefangen von einer einfachen Dämmung auf und zwischen Wänden über Dächerdämmungen bis hin zur Wärme- und Trittschalldämmung von Fußböden wird Stroh vermehrt eingesetzt. Lasttragende Bauweisen müssen dabei genehmigt werden, thermische Dämmungen sind jedoch baurechtlich unter Beachtung der Bauvorschriften zugelassen.

Strohdämmung

Bezüglich der Preise muss man mit Losestroh in Form von Dämmmatten mit 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter rechnen. Eine komplette strohgedämmte Außenwand-Konstruktion in Ständerbauweise sollte mit ca. 280 Euro kalkuliert werden. Wesentlich günstiger ist jedoch eine einfache Stroh-Einblasdämmung für eine Außenwand-Dämmung für beispielsweise eine Sanierung. Sie liegt bei etwa 30 bis 50 Euro pro Quadratmeter.

Die Wärmeleitfähigkeit bei fertigen Stroh-Dämmmaterialien liegt zwischen 0,01 und 0,055 W/(m K). Für eine vergleichsweise manuelle Fassadendämmung müsste hier eine Schichtdicke von mindestens 28 Zentimeter (besser 35 Zentimeter) erreicht werden, um den vom GEG geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erreichen. Nach der alten DIN 4102-1 wird Schilf als B3 deklariert, als Dämmstoff jedoch mit feuerhemmend (F30-B) klassifiziert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 10 bis 25€
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,01 und 0,055 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: 28 cm (besser 35 cm)
  • Brandschutz DIN 4102-1: B3
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: F30-B

Kalziumsilikatplatten:
Rohstoff mit höchster Brandschutzklasse

Als mineralischer Dämmstoff bestehen Kalziumsilikatplatten aus den beiden Grundstoffen Siliziumoxid (besser als Sand bekannt) und Kalziumoxid (auch als Kalk bekannt). Bei der Herstellung werden beide Stoffe unter Zugabe von sogenannten Porenbildner mit Wasser aufgeschäumt. In Formen gegossen wird das Material dann unter großer Heißdampfeinwirkung zu den eigentlichen Dämmstoffen ausgehärtet. Schwer entflammbar verfügen diese Dämmplatten dann auch über Lufteinschlüssen, die nicht nur die Dämmwirkung begünstigen, sondern auch den Wasseraustausch unterstützen.

Gegenüber rein pflanzlichen Dämmstoffen verfügen die Kalziumsilikatplatten über eine vergleichsweise geringe Dämmung. Dieser erhebliche Nachteil wird jedoch durch eine weit wichtigere Eigenschaft deutlich aufgehoben. Dieser Dämmstoff ist hoch brandhemmend und wird daher mit der höchsten Brandschutzklasse A1 ausgezeichnet. Zudem ist der Dämmstoff hoch druckfest und daher bautechnisch flexibel einsetzbar. Ein weiterer Vorteil ist der hohe PH-Wert des Materials. Diese alkalische Eigenschaft hemmt im hohen Maße die Schimmelbildung und Pilzbefall.

Durch die relativ geringe Dämmwirkung sind die Einsatzbereiche von Kalziumsilikatplatten eingegrenzt. Klassischerweise finden Sie Anwendung in der Fassadendämmung, jedoch ausschließlich auf der Wohnraum-Innenseite. Dieser augenscheinliche Nachteil kehrt sich aber vor allem bei historischen Sanierungen, die nur im Innenbereich vorgenommen werden dürfen, sofort zu einem Vorteil.

Preislich liegen die Dämmstoffe auf Kalziumsilikatbasis recht hoch. Mit gut und gerne 80 Euro pro Quadratmeter müssen Sie in jedem Fall kalkulieren. Bedenkt man jedoch die wesentlichen Vorteile, vor allem bei rechtlich aufwändigen Sanierungsmaßnahmen, so relativiert sich der Preis recht schnell.

Die relativ geringe Wärmedämmung von Kalziumsilikatplatten beruht auf der geringen Wärmeleitfähigkeit von 0,065 W/(m K). Um bei dem Beispiel einer Fassadendämmung (im Innenbereich) zu bleiben, müsste eine gut 24 cm dicke Materialschicht aufgebaut werden, um den geforderten U-Wert von 0,24 W/(m²K) laut GEG zu erreichen. In der alten DIN 4102-1 wie auch in der neuen Baustoffklasse gemäß neuer DIN EN-13501-1 wird das Kalziumsilikat als A1 deklariert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick:

  • Preis pro qm: ca. 80€
  • Wärmeleitfähigkeit: 0,065 W/(m K)
  • Schichtdicke zur Erfüllung des GEG: 24 cm
  • Brandschutz DIN 4102-1: A1
  • Brandschutz DIN EN-13501-1: A1

Fazit:

Bei den verfügbaren ökologischen Dämm- und Isoliermaterialien gibt es nicht DEN idealen Werkstoff. Eine Auswahl des zu verwendenden Materials sollte sich primär nach den technischen Anforderungen und zudem nach den ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten richten. Ökologisch Bauen und ein Haus dämmen kann mit allen hier vorgestellten Materialen erreicht werden, wenn die nötige Materialdicke keine Rolle spielt. Die Dämmungen können im Rahmen eines Neubaus oder auch zur nachträglichen Sanierung optimal eingesetzt werden. Auch wenn die aufgezeigten Dämmstoffe leicht zu verarbeiten und unkompliziert anzuwenden sind, sollte technisches Wissen und handwerkliche Fähigkeit für eventuelle Selbstbauprojekte vorhanden sein. Am sichersten fährt man mit professioneller Hilfe eines entsprechenden Unternehmens.

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